Das Rijksmuseum, Amsterdam, präsentiert vom 7. Februar bis 9. Juni 2025 die erste große Übersichtsausstellung amerikanischer Fotografie in Europa.
Im kommenden Frühjahr beleuchtet die Ausstellung im Rijksmuseum mit über 200 Werken die reiche und vielschichtige Geschichte der Fotografie in den USA – von intimen Alltagsmomenten bis zu größeren historischen Umwälzungen. Die Ausstellung untersucht, wie die Fotografie seit ihrer Erfindung im 19. Jahrhundert alle Lebensbereiche durchdrungen hat, ob Kunst, Reportagen, Werbung oder Privatleben.
Das Rijksmuseum hat in den vergangenen Jahrzehnten eine eigene Sammlung amerikanischer Fotografien aufgebaut. Diese wird nun – ergänzt durch Leihgaben aus über 30 niederländischen, europäischen und amerikanischen Sammlungen – zum ersten Mal ausgestellt. Neben ikonischen Werken von Fotografen wie Sally Mann, Robert Frank, Lisette Model, Nan Goldin, Richard Avedon, Andy Warhol, Paul Strand, Diane Arbus und James Van Der Zee sind auch Fotos unbekannter und anonymer Künstler zu sehen.
So vermittelt die Ausstellung die ganze Komplexität Amerikas aus der Perspektive amerikanischer Fotografen. Anhand von Themen wie American Dream, Landschaft und Porträts zeichnet die Ausstellung nach, wie Fotografen die Veränderungen und Ereignisse in ihrem Land reflektierten. Ein weiterer Aspekt befasst sich mit der Fotografie als Kunstform, die sich ab Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Gezeigt werden Fotografien von Paul Strand, Charles Sheeler, Dawoud Bey, Ming Smith, Sarah Sense, Aaron Siskind, Sally Mann und Irving Penn sowie eine sehr seltene Daguerreotypie aus dem Jahr 1850. Dabei lässt sich beobachten, wie die Fotografie allmählich ein ständiger Begleiter des Alltags wurde. Familienporträts, Werbeanzeigen, Ansichtskarten, Schallplattenhüllen und vieles mehr zeugen von dieser Entwicklung.
Zeitgleich mit American Photography präsentiert die Fotogalerie des Rijksmuseums die Serie Painting the Town von Carrie Mae Weems aus dem Jahr 2021. Auf den ersten Blick erinnern Weems Bilder an abstrakte Gemälde. Es handelt sich jedoch um Fotografien, die in ihrem Geburtsort Portland entstanden sind. Während der Black-Lives-Matter-Proteste schrieben Demonstranten Texte auf Bretter, die als Vorsichtsmaßnahme zur Verbarrikadierung von Schaufenstern dienten. Auf behördliche Anordnung wurden die Botschaften durch großflächiges Auftragen von Farbe unleserlich gemacht. Als unfreiwilliger Nebeneffekt sind durch diese Zensur etliche künstlerische Kompositionen entstanden. In ihrer Arbeit erforscht Weems, was es bedeutet, Zeitzeuge der Geschichte zu sein. Themen wie Rassismus, Sexismus und Diskriminierung stehen dabei im Mittelpunkt.
Mit rund 200.000 Originalabzügen, Fotoalben, Fotobüchern und weiteren besonderen fotografischen Werken bietet die Fotosammlung des Rijksmuseums einen repräsentativen Überblick über die Geschichte der Fotografie. Vertreten sind unter anderem bekannte Meisterwerke berühmter Fotografen wie Anna Atkins, Gustave Le Gray, Dorothea Lange, Brassaï, Ed van der Elsken und Erwin Olaf. Mattie Boom und Hans Rooseboom, Fotografie-Konservatoren und Kuratoren der Ausstellung American Photography, betreuen die Sammlung seit den neunziger Jahren. Im Jahr 2023 wurden sie mit dem AIPAD-Award ausgezeichnet, womit dieser renommierte amerikanische Preis erstmals international verliehen wurde. In den letzten Jahren haben sich Mattie Boom und Hans Rooseboom insbesondere auf das Sammeln amerikanischer Fotografie konzentriert. Zur Ausstellung erscheint eine reich illustrierte Publikation mit dem Titel American Photography.
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