Vom 27. April bis 20. Juni 2024 zeigt die CHAUSSEE 36 PHOTO FOUNDATION, Berlin, mit SMORGASBORD die erste Einzelausstellung der bildenden Künstlerin Maisie Cousins in Deutschland
SMORGASBORD zeigt eine kuratierte Auswahl von Werken aus den Jahren 2017 bis 2024 und veranschaulicht die Bandbreite von Maisie Cousins‘ visueller Sprache und ihrer künstlerischen Handschrift.
Die frühesten Arbeiten von Cousins offenbaren ihr Interesse für die Erforschung von Natur, Sexualität und der dünnen, prekären Linie, an der Blumen, Lebensmittel und Körper für einen flüchtigen Augenblick ihren Reifepunkt erreichen. Die leuchtend farbigen Nahaufnahmen von Früchten, Blütenblättern, Haut und Käfern, die mit glänzender Flüssigkeit überzogen sind, schaffen es sowohl anzuziehen als auch abzustoßen. Die Arbeitsweise von Cousins hat eine viszerale Qualität; man kann die Motive nicht nur sehe, sondern fast auch riechen und fühlen. In vielen Bildern vermischen sich reife Körper und Früchte mit einer humorvollen Vieldeutigkeit darüber, was genau wir betrachten. Mit Werken, die entweder in extrem großem Format oder in kleineren, intimeren Stücken präsentiert werden, tauchen wir völlig in die farbenfrohe Welt der Künstlerin ein. Diese sensorische Anregung wird noch deutlicher, wenn man vor den Leuchtkästen steht, die den Bildern eine zusätzliche strahlende und kraftvolle Dimension verleihen. Unverschämt provokativ und sinnlich, feiern die Werke die Freude und Schönheit zwischen Attraktion und Aversion.
In Cousins‘ neuesten Arbeiten ist ein Wandel bei den von ihr fotografierten Objekten zu beobachten. Verwesendes, klebriges Essen und Blumen werden nun durch Mini-Plastikschweine, gekochte Bonbons oder einen bunten Hüpfball ersetzt. Darüber hinaus werden diese neuen Sujets in epischen oder kleinformatigen Fotografien präsentiert, immer in den für Cousins unverkennbaren, eng geschnittenen Kompositionen und leuchtenden Farben. Dieser Themenwechsel wurde dadurch ausgelöst, dass Cousins Mutter geworden ist. Während sie in ihrem Jugendzimmer oder am Küchentisch früher stets Blumen und Früchte fotografierte, findet sie jetzt Inspiration in einer häuslichen Umgebung und betrachtet die Welt durch nostalgisches Spielzeug und Süßigkeiten aus der Kindheit. Texturen sind hier genauso ausgeprägt, allerdings ist die glänzende Flüssigkeit der früheren Arbeiten verschwunden – vielmehr werden nun Teppiche, Seidendecken und Plastik zu den viszeralen Motiven.
Obwohl sie spielerisch und lustig scheinen, sind alle Werke, die in SMORGASBORD präsentiert werden, gleichzeitig kühne Zeugnisse, die den Körper, insbesondere den weiblichen, durch offene oder zweideutige Andeutungen zelebrieren. Man könnte argumentieren, dass Cousins mit ihren Arbeiten ein feministisches Statement setzt. Insbesondere ihre unordentlichen und klebrigen, fleischigen Bilder zielen darauf ab, die frauenfeindlichen Vorstellungen von perfekter, sauberer und zurückhaltender weiblicher Schönheit, die in der Bildsprache des Mainstreams so weit verbreitet sind, gründlich in Frage zu stellen.
Maisie Cousins, 1992 in London geboren und studierte Fine Art Photography an der Universität Brighton. Ihre Arbeiten wurden international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. 2019 wurde sie als eines der Talents von FOAM Amsterdam ausgezeichnet. 2020 wurde ihr Werk in einer Einzelausstellung in Fotografiska, Stockholm zum ersten Mal international ausgestellt.
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www.maisiecousins.com