Die Helmut Newton Stiftung und die Pinault Collection zeigen vom 15. Februar bis 20. Mai gemeinsam die Ausstellung „CHRONORAMA. Photographie Treasures of the 20th Century“.
Nach dem Publikumserfolg der ersten Station im Palazzo Grassi in Venedig wird die hochkarätig besetzte Gruppenschau in der Berliner Helmut Newton Stiftung zu sehen sein, CHRONORAMA setzt die Kooperation zwischen der Helmut Newton Stiftung und bedeutenden internationalen Sammlungen fort, die 2018 mit der Ausstellung „Between Art & Fashion“ begann und 223 Werke von 85 Fotografinnen aus der Sammlung von Carla Sozzani, der früheren Chefredakteurin der italienischen Ausgaben der Modezeitschriften Elle und Vogue, präsentierte.
Nun folgt die Präsentation der von Francois Pinault jüngst erworbenen Sammlung herausragender Fotografien der Genres Porträt, Mode, Stillleben, Architektur und Fotojournalismus, ergänzt durch frühe Illustrationen aus dem legendären Conde-Nast-Archiv. Knapp 250 Werke, entstanden zwischen 1910 und den späten 1970er-Jahren für die stilprägenden Conde-Nast-Titel und chronologisch geordnet, offenbaren exemplarisch die Entwicklung der Modegeschichte und die radikalen gesellschaftlichen Veränderungen in der westlichen Welt
Auch Helmut Newtons Werk ist Bestandteil dieser Sammlung, hat er doch seit den 1950er-Jahren für die unterschiedlichen Conde-Nast-Zeitschriften gearbeitet, vorwiegend für Vogue und Vanity Fair. Die Mehrzahl dieser Newton-Aufnahmen wird erstmals in der Berliner Stiftung zu sehen sein,
Ferner begegnen uns in der Ausstellung Helmut Newtons bekannteste und innovativste Zeitgenossen, darunter Diane Arbus, Cecil Beaton, David Bailey, John Deakin, Robert Frank, Evelyn Hof er, Horst P. Horst, Peter Hujar, William Klein, Lisette Model, Ugo Mulas, lrving Penn, Bert Stern, Deborah Turbeville oder Chris von Wangenheim.
CHRONORAMA ist ein Kompendium aus wertvollen Vintage Prints, von denen viele seinerzeit als Druckvorlagen für die Magazine verwendet wurden. Wie auf einer fotografischen Zeitreise durch das 20. Jahrhundert erhalten die Besucherinnen einen Einblick. in die Anfänge der fotografischen Inszenierung und in die Interpretation der damals zeitgenössischen Mode, aber auch in Bereiche wie Kultur, Lifestyle und das historische Weltgeschehen. Streng nach Dekaden geordnet, beginnt der Parcours im Jahr 1910, nachdem Conde Nast die Zeitschrift Vogue ein Jahr zuvor erworben und in der Folge zum führenden Medium für die Themen Mode, Stil und Schönheit transformiert hatte. In dieser Frühzeit waren Fotografien noch in der Unterzahl, insofern hängen hier auch zahlreiche gezeichnete Illustrationen aus den 1910er- und 20er-Jahren an den Ausstellungswänden, die für die Beiträge und vor allem die Magazincover von den damals berühmtesten Modezeichnern angefertigt wurden. Und diese Illustrationen waren im Gegensatz zur Fotografie jener Zeit farbig, für Conde Nast und seine Zeitschriften ein wichtiges Verkaufsargument. Doch das Verhältnis zwischen den Medien veränderte sich ab der nächsten Dekade. Die Fotografie wurde schließlich zum Leitmedium, nicht nur in den Magazinen Vogue und Vanity Fair, hier für Jahrzehnte fast ausschließlich in Schwarz-weiß. Entsprechend stammt auch das früheste Farbbild in der Ausstellung von 1952, aufgenommen von lrving Penn, der darüber hinaus für weit über 100 Vogue-Cover verantwortlich war.
Neben der Mode steht der Mensch im Mittelpunkt von CHRONORAMA, vor allem Porträts kreativer Geister aus den Bereichen Musik und Kunst, Sport und Politik, kurzum: Hier ist ein Who’s Who der Schönen und Reichen, der Berühmten und Bewunderten im 20. Jahrhundert zu sehen. Daneben schauen wir in luxuriöse Interieurs und Schönheitssalons, auf Stillleben und Foto-Experimente, sogar ins kriegszerstörte London oder auf das gerade errichtete Empire State Building in New York. All dies wurde in den Conde-Nast-Zeitschriften parallel publiziert – jetzt ist dieser einzigartige Bilderschatz in Berlin zu entdecken.
Zur der von der Pinault Collection – Palazzo Grassi (Venedig) produzierten Ausstellung erscheint ein Katalog*.
*CHRONORAMA. Photographie Treasures of the 20th Century, Abrams & Chronicle Book.s, New York, 2023, 432 Seiten, ISBN: 978-1-4197-6662-6.