Mit INTERPRETATIONS zeigt die renommierte britische Fine-Art Fotografin Julia Fullerton-Batten ihre Werke erstmals als Solo-Ausstellung in der Schweiz und gibt Besuchern damit die Möglichkeit, in ihre faszinierende Welt des visuellen Erzählens einzutauchen. Die Ausstellung im IPFO Haus der Fotografie in Olten läuft bis zum 4. Februar und präsentiert rund 50 Werke aus sieben Werkserien der Britin.
Die Ausnahmekünstlerin Julia Fullerton-Batten ist bekannt für ihre kreativen und oft ungewöhnlichen Locations, die sie für ihre Aufnahmen wählt. Sie versteht es wie kaum jemand sonst, zufällig gecastete Models mit einer filmischen Beleuchtung zu inszenieren. Diese Elemente schaffen eine außergewöhnliche, visuelle Spannung. Durch das geschickte Spiel mit Licht und Schatten, Perspektiven und Kompositionen gelingt es Julia Fullerton-Batten, ihren Werken eine geheimnisvolle Atmosphäre zu verleihen und die Betrachter:innen dazu einzuladen, verborgene Geschichten und tiefere Bedeutungen in ihren Fotografien zu entdecken.
In der Ausstellung INTERPRETATIONS werden sieben Werkserien präsentiert. Die Serien Unadorned aus dem Jahr 2012 und The Male Body von 2021 sind von den Gemälden der alten Meister inspiriert. In diesen Serien inszenieren sich Modelle beiderlei Geschlechts nackt vor modernen Kulissen. Die Fotografin simuliert die Beleuchtung von Kerzen- und Mondlicht, um die Atmosphäre der alten Meister wiederzugeben. Die Bilder der Serie Unadorned zeigen die Selbstakzeptanz und das Selbstbewusstsein der Modelle, die sich gegen heutige Schönheitsideale auflehnen. Die Betrachter sind eingeladen, Schönheit jenseits gesellschaftlicher Normen und Vorurteile zu entdecken.
Die Werkreihe Feral Children widmet sich den Wolfskindern, die in ihrer Kindheit wenig oder gar keinen Kontakt zu Menschen hatten. Sei es aufgrund von Vernachlässigung, grausamer Isolation oder weil sie von wilden Tieren aufgezogen wurden. Julia Fullerton-Batten hat versucht, die Gefühle und Erfahrungen dieser Kinder in ihren Fotografien einzufangen und regt damit zum Nachdenken über die erstaunliche Überlebensfähigkeit und das Durchhaltevermögen dieser Kinder an. Looking Out From Within reflektiert die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das tägliche Leben der Menschen in West London, wo die Fotografin lebt und die Werkreihe Contortion aus dem Jahr 2021 ist eine Hommage an die Kunst der Kontorsionisten und ihre Fähigkeit, den menschlichen Körper in erstaunliche Positionen zu bringen. Diese uralte Form der Körperkunst, die bereits in antiken Gemälden und Skulpturen aus Griechenland, Rom und Ägypten dokumentiert ist, erfordert nicht nur enorme Beweglichkeit und Kraft, sondern auch jahrelange Hingabe und Disziplin. Die Serie Old Father Thames ist dem Fluss Themse und seiner Bedeutung für die Geschichte Großbritanniens und der Welt gewidmet.
Die sieben Werkserien sind eine faszinierende Reise durch das vielfältige Schaffen von Julia Fullerton-Batten und geben einen Einblick in ihre kreative Bandbreite sowie ihre Fähigkeit, mit Licht, Raum und Emotionen zu spielen.
Julia Fullerton-Batten (*1970, Bremen) verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Deutschland und den USA, zog aber nach der Scheidung ihrer Eltern mit ihren Geschwistern nach Großbritannien. Dort machte sie ihren Schulabschluss und studierte Fotografie. Anschliessend assistierte sie fünf Jahre lang professionellen Fotografen, bevor sie 1995 ihren ersten kommerziellen Auftrag erhielt. 2005 wurde sie erstmals als Kunstfotografin anerkannt.