Die Galerie Bene Taschen, Köln, zeigt vom 27. April bis 10. Juni 2023 die Einzelausstellung Flesh Life: Sex in Mexico City“ von Joseph Rodriguez. Sein Projekt dokumentiert das Leben in Mexico City im Jahr 1997, unter anderem im Bezirk La Merced, der zu den Vierteln mit der höchsten Kriminalitätsrate der Stadt gehört.
Die Schwarzweiß-Arbeiten von Joseph Rodriguez zeigen Bewohner, die einerseits mit dem katholischen Glauben tief verwurzelt sind, sich andererseits häufig auf die Suche nach sexuellen Abenteuern begeben. Auf den ausgestellten Silvergelatin Prints sind Familien und Sexarbeiterinnen in gegensätzlichen Situationen zu sehen. Die Verschmelzung zwischen dem Ausleben von erotischen Wünschen und der Hingabe zu Spiritualität ist in Mexico City allgegenwärtig. Rodriguez taucht in verborgene Winkel dieser Metropole ein und hält intime Momente fest, die trotz der oft schwierigen Lebensumstände nie an Würde und Schönheit verlieren.
Er selbst beschreibt sich als Humanist. Durch seine achtsame und respektvolle Haltung gegenüber den Menschen und Orten, die er fotografiert, gelingt ihm ein Blick hinter die Fassaden der Personen. Die Porträtierten vertrauen ihm und gewähren ihm einen Einblick in ihr Leben, fernab der in der Öffentlichkeit stattfindenden Geschehnisse. In Flesh Life werden die tiefen menschlichen Grundbedürfnisse nach Liebe, Solidarität und Nähe, die hinter den Momentaufnahmen liegen, sichtbar.
Geboren in New York City, schloss Joseph Rodriguez 1985 ein Studium am International Center of Photography in New York mit einem Diplom für Fotografie ab. Seit vier Jahrzehnten arbeitet er als Dokumentar-Fotograf und hat für verschiedene Publikationen wie der New York Times und Washington Post gearbeitet. Rodriguez Arbeiten wurden in zehn Monografien herausgebracht und sind in Sammlungen wie LACMA, Los Angeles, Smithsonian American Art Museum, Washington D.C., ALBERTINA, Wien und Museum Ludwig in Köln vertreten.