Am 2. September 2022 eröffnet mit „Magnum Photos. The Misfits“ die zweite Parallel-Ausstellung zur umfangreichen Hauptausstellung „HOLLYWOOD“ in der Helmut Newton Stiftung, Berlin. Mit der Ausstellung feiert das Museum den 75. Geburtstag der Fotoagentur.
„The Misfits“ blickt zurück in die bedeutende Zeit großer Filmproduktionen. Arthur Millers Stück wurde 1960 von John Huston in Starbesetzung verfilmt, und nahezu alle damaligen Magnum-Mitglieder haben am Set in Reno fotografiert. Das geschah erstmals und einmalig in dieser Kombination. Wir sehen Marilyn Monroe, wie sie sich auf ihren Text konzentriert, in einer Aufnahme von Inge Morath, Montgomery Clift im Fonds eines Autos, aufgenommen von Dennis Stock, oder die berühmte Gruppenaufnahme mit den Schauspielern und Schauspielrinnen, flankiert vom Regisseur und Autor, fotografiert von Elliott Erwitt. Darüber hinaus vereint die Ausstellung auch Aufnahmen vom Film-Set von Henri Cartier-Bresson, Bruce Davidson, Cornell Capa, Ernst Haas, und Erich Hartmann, kurzum: ein Who’s Who der damaligen Fotografie-Geschichte.
Die Magnum-Mitglieder machen uns Nachgeborene zu Zeugen der Entstehung eines Hollywood-Klassikers, und sie selbst blieben bei der Arbeit anscheinend beinahe unsichtbar. Das ist ein Bruch mit der Starinszenierung früherer Zeiten, im Auftrag der großen Filmstudios, der wir in der Hollywood-Ausstellung im ersten Stock begegnen, und eine entscheidende Weiterentwicklung in der Visualisierung des Kinos.
Dort hängen auch einige „The Misfits“-Aufnahmen von Inge Morath und Eve Arnold, gegenüber anderen Set-Fotografien von Steve Schapiro, der Mitte der 1970er-Jahre Roman Polanskis Film „Chinatown“ begleitet hat, und legen gewissermaßen eine Fährte zur ergänzenden Ausstellung mit knapp 50 S/W-Aufnahmen im Projektraum im Erdgeschoss des Museums.
Mit der Hauptausstellung im ersten Stock des Museums blicken wir etwa 100 Jahre zurück, in die Pionierzeit Hollywoods, von den frühen Starporträts der 1920er und 30er-Jahre, aufgenommen von Ruth Harriet Louise und George Hurrell, bis in die heutige Zeit Hollywoods, beispielsweise mit Porträts von Anton Corbijn. Auch der Cineast Helmut Newton, 1920 in Berlin geboren und stets Ausgangs- und Bezugspunkt solcher Gruppenausstellung, verbindet mit seinen Hollywood-Porträts, u.a. der Emigranten unter den Filmschaffenden, die Alte und die Neue Welt.