Noch bis zum 17. April 2022 zeigt das Deutsche Bergbau-Museum Bochum die Sonderausstellung „Black Gold and China. Fotografien von Lu Guang“ mit über 100 Farb- und Schwarzweiß-Fotografien, die einen Einblick in das Werk eines der bedeutendsten Fotografen Chinas bietet.
Die Ausstellung in Bochum ist die erste monografische Museumsausstellung von Lu Guang in Deutschland. Die Fotos halten Eindrücke von Lu Guangs Reisen durch sein Heimatland fest und dokumentieren sozioökonomische und ökologische Probleme im industriellen China.
Die Sonderausstellung „Black Gold and China. Fotografien von Lu Guang“ fokussiert sich auf die schwere körperliche Arbeit, die Gefahren und die von Armut bestimmten Lebensumstände, denen die im und um den Bergbau tätigen Menschen in bestimmten Revieren Chinas noch immer ausgesetzt sind. Sie zeigen zudem, wie der Mensch durch den Abbau von Bodenschätzen auf die Umwelt einwirkt, wie er sie verändert und auch zerstört. Mit seinem Werk leistet Lu Guang (* 1961) einen wertvollen Beitrag zur Dokumentation der mit dem Abbau von Georessourcen einhergehenden Umweltzerstörung eines Landes, das sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts als rasant wachsende wirtschaftliche Supermacht zum wichtigsten Handelspartner vieler Staaten – darunter auch Deutschland – entwickelt hat.
„Die Ausstellung führt uns weit über China hinaus. Es ist eine visuelle Botschaft für die ganze Welt, die eine nagende Sorge und ein Gefühl der Dringlichkeit vermittelt. Lu Guangs leuchtendes Zeugnis ist auch ein Ausdruck von Hoffnung“, betont Robert Pledge, Editorial Director Contact Press Images New York|Paris und Kurator der Sonderausstellung. „Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass seine fesselnden Bilder, was sowohl die Form als auch den Inhalt betrifft, viel zu einem größeren Bewusstsein für Umweltfragen in China und der ganzen Welt beigetragen haben.“
Chronologisch folgt die Ausstellung Lu Guangs Reisen durch sein Heimatland, von den Bergbaugebieten im ‚Kohlemeer‘ der Inneren Mongolei bis zu den ‚Stahlstädten‘ der Ostküste der Provinz Hebei. Die zahlreichen Reisen des Fotografen begannen 1995. Zu Beginn hielt er seine Eindrücke auf Schwarz-Weiß- Film fest, neun Jahre später wechselte er zur Farbfotografie und fotografierte ab 2005 ausschließlich digital. Das 2017 abgeschlossene und damit 22 Jahre dauernde Projekt bezeugt den außergewöhnlichen wirtschaftlichen Wandel eines Landes. Die Sonderausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum zeigt rund 100 Farb- und Schwarzweiß-Fotografien, die erstmals in einem deutschen Museum zu sehen sind. Lu Guangs Arbeiten wurden mehrfach mit renommierten, internationalen Auszeichnungen geehrt.
„Mit seinem Werk leistet Lu Guang einen gleichermaßen verstörenden und wichtigen Beitrag zur Dokumentation der negativen Seiten des Abbaus von Georessourcen. Gleichzeitig stellt sein Werk ein wichtiges künstlerisches Zeugnis zur aktuellen Anthropozän-Debatte dar“, so Sandra Badelt,
Abteilungsleitung Ausstellung & Vermittlung sowie Kuratorin der Sonderausstellung. „Unser digitales und analoges Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm nimmt diesen Ansatz auf und bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für die Lebenswirklichkeit unserer Besuchenden.“
Die Ausstellung begleitende Diskussionsformate beleuchten das Thema aus den Natur-, Ingenieurs- und Geisteswissenschaften und lassen auch Bürger zu Wort kommen. Ein Art Talk mit Foto- und Kunstfachleuten verweist auf die Bedeutung der Fotografie Lu Guangs im Themenfeld des Anthropozäns sowie dessen Bedeutung in der zeitgenössischen Kunst. Thementage und Führungen sowie Filmprojekte ergänzen das Programm.
Zudem bietet das Deutsche Bergbau-Museum Bochum digitale Vermittlungsformate: Über Ausleihgeräte werden während der Führung vertiefende Informationen bereitgestellt, individuell je nach Gruppe und Guide. Statt einer festen Audioübertragung zu Besuchenden, können die Guides auf einem intelligenten Master-Tablet individuelle Medien abrufen und in Echtzeit auf die Tablets der Besuchenden spielen. So wird die personale Führung via Smart Group Guiding um passgenaue, multimediale Inhalte bereichert. Ergänzt wird das digitale Angebot mit der museumseigenen App und einer Rätsel-Challenge in der App MuseumStars.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein 160 Seiten umfassender, großzügig bebilderter Katalog im Deutschen Kunstverlag mit Texten von Lu Guang sowie Sandra Badelt, Hu Donglin und Robert Pledge.
Die Sonderausstellung kann im Rahmen der regulären Öffnungszeiten losgelöst von den Rundgängen und dem Anschauungsbergwerk besucht werden, der Eintritt kostet dann 3 Euro. Aktuell gilt für den Museumsbesuch die 2G-Regel für Erwachsene sowie die 3G-Regel für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Weitere Informationen zur Sonderausstellung sowie zum Begleitprogramm unter:
www.bergbaumuseum.de/black-gold-and-china
Foto oben: Small coal mine in the Gongwusu mining area, Wuhai, Inner Mongolia. July 1995
© Lu Guang (Contact Press Images)