C/O Berlin präsentiert vom 7. März bis 6. Juni 2020 die Ausstellungen Linda McCartney – The Polaroid Diaries und Francesca Woodman – On Being an Angel sowie Sophie Thun – Extension.
Linda McCartney hat sich bereits in den 1970er Jahren mit ihren Porträts von berühmten Persönlichkeiten und Musikern wie Aretha Franklin, Jimi Hendrix und Bob Dylan einen Namen als Fotografin gemacht hat. Doch je öffentlicher ihr Leben wird, desto persönlicher, intimer und experimenteller wird das Thema ihrer Arbeit. Über Jahrzehnte hinweg hat sie ihr Familienleben und ihre direkte Umgebung eingefangen und ein Panorama an unprätentiösen, teils sehr intimen Momenten geschaffen, das gleichzeitig den sich wandelnden Zeitgeist dokumentiert. C/O Berlin präsentiert in der Ausstellung über 250 Polaroids und eine Auswahl von Vintage-Ausbelichtungen aus dem Archiv der Künstlerin. Ein Großteil der Polaroids stammt aus den 1970er-Jahren, als die Sofortbildfotografie noch eine relativ neue Erfindung war, deren Möglichkeiten Linda McCartney begeistert austestete. The Polaroid Diaries macht ihre Gabe, den Moment einzufangen, erfahrbar und wird von einer Publikation im Taschen Verlag begleitet.
Foto oben: 10 Sussex, England, 1990s
Alle Bilder © Paul McCartney / Photographer: Linda McCartney
Zeitgleich präsentiert C/O Berlin die Ausstellung Francesca Woodman – On Being an Angel.
Zu Lebzeiten kaum bekannt, gehört Francesca Woodman heute zum Kanon der künstlerischen Fotografie und gilt neben Claude Cahun und Cindy Sherman zu den starken weiblichen Stimmen der Fotografiegeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit der Ausstellung On Being an Angel präsentiert C/O Berlin erstmalig in Deutschland einen Querschnitt durch Francesca Woodmans Werk – von kleinformatigen Schwarz-Weiß-Bildern über seltene Farbfotografien bis hin zu den späten, überlebensgroßen Arbeiten, die mit experimentellen Techniken wie der Diazotypie entstanden sind. Die von Kuratorin Anna Tellgren in Zusammenarbeit mit dem Estate of Francesca Woodman initiierte Zusammenstellung aus 102 Estate Prints bildet alle thematischen Hauptgruppen ab, die in ihrer kurzen, aber intensiven Schaffenszeit entstanden sind, und die bei C/O Berlin im Dialog mit sechs Kurzfilmen der Künstlerin zu sehen.
© Estate of Francesca Woodman / Charles Woodman / Artists Rights Society (ARS), New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Parallel präsentiert C/O Berlin außerdem die Ausstellung Sophie Thun – Extension, die mit ihren Arbeiten ebenfalls an die lange Tradition weiblicher Selbstdarstellung in der europäischen Kunstgeschichte anknüpft. Sophie Thun schafft Bezüge, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgreifen, und thematisiert gleichzeitig die prekären Arbeitsbedingungen von Nachwuchskünstler in unserem westlichen Gesellschaftssystem.
Sophie Thun verbringt viel Zeit ihres Schaffens in der Dunkelkammer, wo sie ihren Körper direkt mit dem lichtempfindlichen Papier in Verbindung bringt. So erzeugt sie Schatten, Abdrücke und Spuren, die in neue Bilder eingespeist und zu komplexen Arrangements im Raum umgebaut werden. In der unmittelbaren Bearbeitung ihrer fotografischen Arbeiten ist die Malerei, ihr ursprüngliches künstlerisches Medium stets spür- und sichtbar.
C/O Berlin zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung von Sophie Thun. Die Präsentation bringt die Arbeiten der letzten Jahre zusammen, die sich mit den Themen Geschlecht und Gender befassen, aber auch um die fotografische Repräsentation und analoge Fototechnik kreisen.
Alle Bilder Sophie Thun . Courtesy the artist and Sophie Tappeiner