Die Leica Galerie Konstanz zeigt ab 30. August die Ausstellung „Focus: Werner Bischof“ – eine Hommage an das Lebenswerk eines der bekanntesten Reportage-Fotografen des 20. Jahrhunderts.
In seinem kurzen, aber höchst produktiven und engagierten Leben – Werner Bischof wurde nur 38 Jahre alt – schuf er ein Werk von 60.000 Fotografien. Etwa 50 zeitgenössische Originalabzüge aus dem Zürcher Werner Bischof Estate geben jetzt einen Überblick über die Zeit des Eisernen Vorhangs, das nach dem Zweiten Weltkrieg schwer zerstörte Europa sowie Bischofs internationale Reportage-Fotografie.
Der 1916 in Zürich geborene Werner Bischof studierte an der Zürcher Kunstgewerbeschule, gründete dort auch ein eigenes Studio für Mode- und Werbefotografie, zog aber schon bald nach Paris, wo er sich als Maler niederließ. Als jedoch der Krieg begann, musste der Künstler zurück in die Schweiz und dort Militärdienst leisten. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg reiste Werner Bischof, knapp 30-jährig, mit dem Fahrrad durch Süddeutschland – und was er dort sah, schockierte ihn: Der Anblick leidender Menschen im schwer zerstörten Land öffnete Bischof die Augen und prägte ihn tief. Er erfand sich als Fotograf nochmals neu und schrieb 1947 an seinen Vater, der den neuen Weg seines Sohnes nicht guthieß: „(…) jetzt kann ich nicht mehr schöne Schuhe aufnehmen.“
Bischof erhielt 1948 von der berühmten Agentur Magnum Photos das Angebot, Mitglied zu
werden. Im Auftrag der Schweizer Spende, die den Opfern des Zweiten Weltkriegs half, dokumentierte Bischof das zerstörte Nachkriegseuropa. Das Gesicht des leidenden Menschen wurde zum Mittelpunkt seiner Arbeiten. Bald schon wurden seine Bilder in den auflagenstärksten Magazinen jener Zeit veröffentlicht.