Die Berliner Fotografin Iwajla Klinke führt die Suche nach alten Bräuchen von den Dörfern der Lausitz in den Schwarzwald, an die Nordsee, nach Spanien bis nach Mexiko.
Kinder (Infantes) sind es, die ihrer Meinung nach Jahrhunderte alte Traditionen verkörpern. Mit ihren kunstfertigen Gewändern und dem ausladenden Schmuck stehen die Trägerinnen und Träger mit zugleich kindlicher Unschuld und großem Ernst für traditionelle Rituale, etwa als weihnachtliches Bescherkind der Sorben, als Blütenkönigin im Alten Land, bei Winterbräuchen in Tirol und der Osterwoche in Sizilien.
Besonders bei den Brautkronen, Symbol der Reinheit und zugleich Statussymbol der Familie, erkennt die Künstlerin die Idee der gekrönten Kinder. Sie ist neben anderen Gegenden Europas vor allem im Schwarzwald, hier heißt die Krone Schäppel, fündig geworden.
Mit einfachsten Mitteln gelingen ihr vor Ort Bilder, die an Heiligen-Bilder und Herrscherportraits früherer Epochen erinnern. So wie in den Anfängen der Fotografie Personenportraits als einzigartige Momente inszeniert wurden, so entstehen bei Klinke mit dem klassischen Instrumentarium der Fotografie Kunstwerke, die Miniatur und Monument zugleich sein können. Dabei benutzt die Künstlerin eine schlichte Spiegelreflexkamera und ein schwarzes Tuch und verzichtet auf jede Retusche oder digitale Korrektur.
Das Museum Haus Löwenberg zeigt mit „Infantes“ Werke einer Foto- Künstlerin, die auf höchst eindrückliche und eigenständige Weise Position bezieht und Schönheit und Würde des rituell gewandeten Menschen feiert.
Iwajla Klinke, Portraits 30.6.2018 bis 4.11.2018
Museum Haus Löwenberg
30. Juni bis 4. November 2018
Eröffnung: 30. Juni, 16:30 Uhr
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 11:00 – 17:00 Uhr
Sa., Sonn., Feiertag 13:00 – 18:00 Uhr
Foto: ©Iwajla Klinke