Einen der bedeutendsten Konzeptkünstler seiner Generation Christopher Williams präsentiert die Kestner Gesellschaft mit der Einzelausstellung „Normative Models“
Christopher Williams (*1956 in Los Angeles) ist seit 2008 Professor für Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf. Er studierte in den späten 1970er Jahren am California Institute of the Arts unter anderem bei John Baldessari, Douglas Huebler und Michael Asher. Mit dem Medium Fotografie und inspiriert von der industriellen Kultur des Spätkapitalismus untersucht Williams Bedeutungs- und Ordnungssysteme.
Die sieben Fotos der Ausstellung „Normative Models“ sind zentrale Beispiele einer bestimmten Arbeitsweise, die charakteristisch für Williams’ fotografischePraxis ist: Exemplarische Bildtypen aus allen Lebensbereichen werden oft sehr direkt repliziert, allerdings mit einem erhöhten Produktionsaufwand und mit einer Genauigkeit und Aufmerksamkeit für Details, die eine längere Betrachtung weit mehr belohnt als die Bilder, die üblicherweise in der heutigen visuellen Kultur zu finden sind. Williams’ Fotografien zeigen alltägliche Sujets wie Autos, Kinder, Kochgeschirr, Tiere, Pflanzen und Möbel, die wohl jeder in der westlichen Konsumgesellschaft kennt. Die Art ihrer Präsentation und Gegenüberstellung legt
jedoch die unterschiedlichen Kontexte offen, in denen Bilder und Kunstwerke verbreitet werden. Dazu gehören Display-Strukturen, Ausstellungsdesign, grafische Kommunikation, Publikationen und Pressematerial als Elemente innerhalb größerer diskursiver, gesellschaftlicher und politischer Zusammenhänge und Geschichten.
Die elf beweglichen Ausstellungswände sind fast exakte Nachbildungen einer Ausstellungswand, die Williams 2009 in einer von Christina Végh kuratiertenSchau mit dem Künstler Mathias Poledna im Bonner Kunstverein benutzte. Die Nachbildung der Wände verbindet diese Ausstellungssituation mit Williams’ Nachahmung existierender fotografischer Modelle im Besonderen und mit dem Thema der Reproduzierbarkeit der Fotografie im Allgemeinen. Die „vervielfältigten“ Wände betonen die Bedingungen des Sehens durch die Brille der Kultur- und Architekturgeschichte und des Erbes der Institutionskritik.
Die Ausstellung läuft vom 5. Mai bis 29. Juli 2018