Drei Großmeistern der Fotografie stellt die Ausstellung „The Concept of Line“ mit Richard Avedon, George Hoyningen-Huene und Irving Penn im Münchner Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung vor.
Jeder einzelne dieser Fotografen stellt für sich bereits ein unschlagbares Highlight der amerikanischen Fotografiegeschichte dar. Die subtile Handhabung der Linie eint als signifikantes Merkmal die Arbeiten dieser drei Stars, ist dabei aber stilistisch sehr unterschiedlich definiert. Gezeigt werden Porträts prominenter Persönlichkeiten, u.a. von Miles Davis, Marlene Dietrich, Greta Garbo, Gary Cooper, Nastassja Kinski, Allen Ginsberg, Veruschka, Truman Capote, John Ford, Joe Lewis, Jean Cocteau, Jean Genet, Igor Strawinsky etc., zudem außergewöhnliche Modeinszenierungen, Akte und Körperbilder.
George Hoyningen-Huene, Ohne Titel, New York 1941-42
© Horst; Estate of Hoyningen-Huene
George Hoyningen-Huene, 1900 in St. Petersburg geboren, zieht 1920 nach Paris, wo er als Zeichner für Entwürfe und Werbung tätig ist. Zusammen mit dem befreundeten Man Ray erarbeitet er ein Mode-Portfolio, wodurch die Vogue auf ihn aufmerksam wurde. Zunächst ist Hoyningen-Huene als Assistent und Gestalter von Hintergründen für den amerikanischen Fotografen Arthur O’Neill tätig. 1926 macht er erste Modeaufnahmen für die französische Vogue, dessen Stab an Fotografen er nun angehört. Ab 1927 produziert er parallel für Vanity Fair. In den 30er Jahren fotografiert er neben Modeaufnahmen vermehrt Porträts von Prominenten aus Kultur und Kunst. 1946 folgt er seinem Interesse am Film und produziert bis 1950 drei Dokumentarfilme. Ab 1954 arbeitet Hoyningen-Huene in Hollywood als Farbberater eng mit George Cukor zusammen und wird für unterschiedliche seiner Spielfilmproduktionen aktiv. George Hoyningen-Huene verstirbt 1968 in Los Angeles.
Irving Penn, W. Somerset Maugham, Cap Ferrat, France 1962
© The Irving Penn Foundation
Irving Penn wurde 1917 in Plainfield, New Jersey, geboren. Er besucht die Philadelphia Museum School of Industrial Art und studiert Design bei Alexey Brodovitch, dem Art Director der Zeitschrift Harper‘s Bazaar, für den er gleichzeitig als Assistent tätig wird. Penn erwirbt seine erste Kamera, eine Rolleiflex, die er aus dem Erlös seiner Zeichnungen finanziert. Penn wird 1943 von Alexander Liberman, dem Art Director der Vogue, engagiert. Liberman ermutigt Penn dazu, erste Farbfotografien aufzunehmen: Ein erstes Stillleben erscheint als Titelbild der Vogue-Ausgabe vom 1. Oktober 1943. Berufliche Stationen sind im weiteren Arbeiten für Vogue in Frankreich, Italien, Spanien und Peru und ab 1949 neben Mode- auch Aktserien. In den 50er Jahren realisiert er auch Aufnahmen für die Werbeindustrie. Penn experimentiert in den 70er Jahren mit unterschiedlichen Möglichkeiten zur Realisierung seiner Arbeiten im Platin- Palladiumdruckverfahren. 1990er Jahre–2000er Jahre werden weiterhin Irving Penns innovative Porträts, Stillleben und Modeaufnahmen regelmäßig in der Vogue publiziert. Neben Malereien, Zeichnungen und fotografischen Abzügen arbeitet er an einer Vielzahl persönlicher Projekte, zu denen technische Experimente,Akte, Selbstporträts, Blumen und die Serien Underfoot (2000) und Vessels (2007) gehören. 2009 verstirbt Irving Penn in New York.
1923 wird Richard Avedon in New York City geboren. Er studiert Philosophie an der Columbia Universität, New York. Von 1942 bis 1944 ist er im Dienst in der Sektion Fotografie der United States Merchant Marine, wo er Passbilder von Besatzungsmitgliedern herstellt. Danach ist Avedon als Werbefotograf tätig und Alexey Brodovitch, der künstlerische Leiter der Zeitschrift Harper’s Bazaar, wird auf ihn aufmerksam. Avedon fotografiert erste Modeaufnahmen für Junior Bazaar. Unter Carmel Snow und Alexey Brodovitch produziert er parallel dazu Aufnahmen für die Zeitschrift Harper’s Bazaar, für die er bis 1966 tätig wird. Unter der Regie von Stanley Donen entsteht 1957 der Film Funny Face (Ein süßer Fratz), einer Verfilmung von Avedons Karriere mit Audrey Hepburn und Fred Astaire in den Hauptrollen. Avedon unterstützt das Projekt als visueller Berater. In den 1960er Jahren beschäftigt sich Avedon zunehmend mit Porträts, die ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit werden. Vor einen reinweißen Hintergrund gestellt, schauen die Porträtierten direkt in die sie konfrontierende Kamera hinein. Basis der fesselnden Bildwirkung ist neben der minimalistischen Gestaltung die außergewöhnliche Intensität des Kontakts zwischen Avedon und dem Porträtierten. Avedon verstirbt im Alter von 81 Jahren in San Antonio, Texas.
Bild ganz oben: Richard Avedon, Verushka, Wrap by Giorgio de Sant’Angelo, New York 1972 © The Richard Avedon Foundation
Bild rechts: Richard Avedon, James Galonos, New York City October 8th 1975 © The Richard Avedon Foundation
Die Ausstellung wird von Dr. Sabine Schnakenberg, Deichtorhallen Hamburg, Sammlungskuratorin Haus der Photographie, für das Kunstfoyer München als exklusive zweite Station kuratiert. Alle ausgestellten Arbeiten stammen aus der Sammlung F.C. Gundlach.
Die Ausstellung läuft vom 21.2. bis 10. Mai 2018
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