Unter dem Titel „Witterungen – Landschaften und Lebenswelten von Laurenz Berges, Michael Collins und Paola De Pietri“ stellt die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur Köln drei Positionen dreier Künstler vor, die aus drei Ländern stammen.
Mit ihren Bildern fokussieren sich Laurenz Berges (*1966) aus Düsseldorf, Michael Collins (*1961) aus London und Paola De Pietri (*1960) aus Reggio Emilia, Italien auf landschaftliche und bauliche Phänomene, die sie überwiegend in der näheren Umgebung ihrer Ateliers bzw. Wohnorte entdeckt haben und insofern einer langfristigen Betrachtung unterziehen können. Alle drei legen ihre Augenmerk auf den minutiös verlaufenden Wandel ihrer Umwelt und nutzen ihre Großbildkameras und die damit erreichbare hohe Abbildungsqualität zur Dokumentation der faktischen und atmosphärischen Gegebenheiten. Der Begriff „Witterung“ findet in den Fotografien der drei Künstler vielschichtige Analogien. Er kann sich auf das Wetter beziehen, aber auch eine Form von Intuition und Zersetzung, der Auflösung und Transformation finden Veranschaulichung. Vorgestellt werden dokumentarische, vor allem aber kontemplative Photographien, die sich vorschnellen Antworten verweigern, das Metier an seine Grenzen führen und die visuelle Neugierde herausfordern. Das Motivspektrum von Laurenz Berges bezieht sich auf Konstellationen urbaner Landschaft, auf Bauten, Konstruktionen und Räume, die über Jahrzehnte genutzt, ge- und verbraucht, oft auch verlassen von der Geschichte alltäglicher Geschehnisse berichten. Das Ruhrgebiet ist ein bevorzugtes Arbeitsterrain.
Michael Collins: Hoo Flats diptych, 2016 (right),
© Michael Collins
Von Michael Collins wird eine Auswahl aus drei unterschiedlichen Werkbereichen vorgestellt. Das Diptychon „Hoo Flats“ zeigt landschaftliche Ansichten im Mündungsgebiet der Flüsse Themse und Medway östlich von London und bildet den Höhepunkt von Collins sieben Jahre währender Arbeit in diesem Gebiet. Im Park Hampstead Heath in London hat der Künstler den imposanten Baum vorgefunden und aus drei verschiedenen Blickpunkten abgelichtet. Collins reflektiert in seinem Oeuvre das Medium Fotografie in seinen metaphysischen Qualitäten, er sieht die Fotografie in Korrespondenz anderer künstlerischer Medien wie der Malerei.
Laurenz Berges: Schulstraße, 2013
© Laurenz Berges, VG Bild-Kunst, Bonn, 2017
Die von Paola De Pietri zwischen 2014 und 2017 photographierten Ruinen verfallener ehemaliger Bauernhöfe und Bäume befinden sich in der norditalienischen Ebene des Flusses Po, in den Regionen Emilia Romagna, Lombardei und Veneto. Paola De Pietris Schwarzweiß-Aufnahmen kennzeichnet eine diskret stringente Ästhetik. Durch einen verhältnismäßig tief heruntergezogenen Horizont veranschaulicht sich der weitläufige Charakter der fruchtbaren Ebene mit ihren Feldern und Fluchten.
Die drei Positionen begegnen sich in der Ausstellung zum ersten Mal. Sie eint ihr Gespür und der genaue Blick für zeitbedingte sowie zeitlose Wirklichkeiten, für Fakten und allmähliche Transformationen ebenso wie ihre Sensibilität für die spezifisch feine Ästhetik, die daraus erwächst. Zur Ausstellung erscheint zu jeder Position ein Leporello (Texte dt./engl.).
Zusammengefasst in einem Schuber, sind die Leporellos als künstlerische Publikationen mit sammlerischem Wert angelegt. (Snoeck Verlag, Köln, Gestaltung: Claudia Ott, Düsseldorf)
Laufzeit: 2. März bis 8. Juli 2018
Bild ganz oben: Paola De Pietri: No title (01), aus der Serie „Questa Pianura“ © Paola De Pietri