Erst spät entdeckte Gilbert Garcia das Medium Fotografie für sich. Die Wiener AnzenbergerGallery zeigt jetzt seine mitunter ironischen Selbstinszenierungen, die als gesamte Bandbreite der menschlichen Komödie angelegt zu sein scheinen.
Nachdem Gilbert Garcia sein Lampengeschäft schließt, beginnt er sich mit 65 Jahren mit Kunst und Fotografie auseinanderzusetzen. Dann gewann er einen Fotopreis, der es ihm ermöglichte, Workshops mit den Fotografen Pascal Dolémieux, Michel Séméniako und Arnaud Claass im Rahmen des Festivals Rencontres Internationales de la Photographie in Arles teilzunehmen. Hier lernte er die Photomontage kennen. Danach beginnt er sein zweites Abenteuer mit Licht, das bis heute andauert.
Jede seiner minimalistisch gestalteten Fotografien gleicht einem theatralischen Akt auf der obskuren Bühne des Lebens. Gilbert Garcin ist nicht nur gleichzeitig Regisseur, Bühnenbauer und Fotograf. In seinem Gartenhäuschen schafft er mit Schere, Klebstoff, fotografischen Selbstportraits und Papier in schwarzen Kartons zauberhafte kleine analoge Werke und Welten, die er wieder abfotografiert, immer schwarzweiss. Er begann mit diesem Potential der Transformation im Ansatz zu experimentieren, und dieser Zugang wurde zu seiner bevorzugten Form seiner Ausdrucksweise sowie zum charakteristischen Merkmal seiner Arbeit. Er fing an, sich selbst in Alltagskleidung als einzelne Figur zu fotografieren; ein bisschen schäbig aussehend und leicht abwesend schauend, so als ob er in Gedanken versunken wäre. Ein Charakter war geboren (manchmal Mister G. genannt), von Gilbert Garcin gespielt, aber mit surrealen Nebendarstellungen der Mysterien der menschlichen Existenz unterlegt. Ab 1999 kommt auch Gilbert Garcins Frau Monique in seinen Fotografien oft vor. Sie wird zu einer bereitwilligen Mitstreiterin, die Allegorien des Auf und Abs des gemeinsamen Lebens darzustellen.
Gilbert Garcin hat über die letzten zwanzig Jahre mehrere Bücher veröffentlicht und an unzähligen Ausstellungen teilgenommen. Seine Arbeiten wurden auf der ganzen Welt ausgestellt und sind in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Einige davon sind etwa das Maison Européenne de la Photographie (Paris), Fonds National pour l’Art Contemporain (Paris), Veendam Artotheque (Niederlande), West Collection (Philadelphia), Sammlung Titze (Wien).
Die Ausstellung läuft vom 21. Februar bis 21. März 2018