Die GAF, Galerie für Fotografie in Hannover, zeigt die vielfach preisgekrönte Arbeit Copacabana Palace von Peter Bauza, in denen er die niemals fertiggestellten Mittelstandsruine in Rio de Janeiro vorstellt.
Eigentlich ist es ein Ort der Vorhölle, in dem dennoch zwischen dem harten Kampf ums tägliche Dasein die pure Lust aufs Leben ebenso besteht. „Das Paradies ist hier, die Hölle ist hier, Wahnsinn ist hier, Leidenschaft ist hier“. Die Aussage des brasilianischen Komponisten und Musikers Francis Himes über Rio de Janeiro wurde Peter Bauzas fotografisches Motto. Bauzas Bilder erzählen die Geschichten von Menschen, die in Copacabana Palace, diesem Moloch von „Wohnungsskeletten“ dennoch leben – „sem teto, sem terra“ – „ohne Dach und ohne Land“ –, von ihren alltäglichen Momenten der Freude und Trauer, von ihren Bedürfnissen und ihren Illusionen, aber auch von Schönheit und Stärke. Copacabana Palace lautet der sarkastische Nickname der in den 80er Jahren gebauten, aber niemals fertiggestellten Mittelstandsruine, dem das gleichnamige Luxushotel an der Copacabana unfreiwillig seinen Namen lieh.
Etwa 300 Familien leben hier in sechs Häusern, insgesamt um die 1.000 Menschen. Ohne fließendes Wasser, ohne richtiges Stromnetz und ärztliche Versorgung. Die Wohnungen sind feucht und haben keine Fenster und Türen und überall stinkt es nach herumliegendem Müll.
Der Fotograf schafft es trotzdem keine reine Elendsgeschichte zu erzählen und fügt ihr auch poetische und zärtliche Momentaufnahmen des Alltags hinzu, findet Bilder der Lebensfreude der Menschen, fängt ihre Wünsche und Träume ein – ohne den lebensfeindlichen Ort dabei zu beschönigen.
Bauza begann sein Projekt, als mit den Vorbereitungen für die Olympischen Spiele Milliarden für dieses Weltspektakel ausgegeben wurden. Nach anfänglicher Skepsis gelang es Bauza, das Vertrauen der Bewohner zu gewinnen und er konnte sich in den folgenden acht Monaten frei bewegen, so dass ihm diese intime Sichtweise gelang.
Peter Bauza verließ nach einem Abschluss als Kaufmann im Außenhandel sein Heimatland Deutschland und arbeitete für ein internationales Unternehmen in mehreren Ländern Lateinamerikas. Aus seiner Leidenschaft zur Fotografie wurde bald sehr viel mehr. Bauza begann eine ganz eigene Bildsprache zu entwickeln. Peter Bauza, ist Mitglied der Agentur Echo Photojournalism. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, in zahlreichen Medien veröffentlicht und vielfach international ausgezeichnet. Seit über 20 Jahren lebt Peter Bauza in Lateinamerika.
Die Ausstellung läuft vom 15. Februar – 25. März 2018