Als sensibler Beobachter und mit einem feinen Gespür für frische Inszenierungen, erschafft Garcin einen fiktiven Bilderkosmos, in welchem er selbst und immer wieder auch seine Frau auftreten. Ausgestellt werden seine Werke bei Anzenberger Galerie in Wien.
Der Meister des surrealistischen Genre beginnt erst spät mit der Fotografie. Nachdem er sein Lampengeschäft schließt, beginnt er sich mit 65 Jahren in seiner Pension mit Kunst und Fotografie auseinanderzusetzen und belegt mehrere Workshops beim Fotofestival Rencontres International de la Photographie in Arles. Danach beginnt seine zweite erfolgreiche Karriere, die bis heute andauert. Stilisiert zu einer Allerweltfigur in der Tradition eines bieder-komischen Monsieur Hulot durchläuft Garcin seine eigene Odyssee, in der Gesellschaftskritik, Humor und eine starke Sensibilität für alltägliche Geschichten bestimmend sind. „Hinter meinen Bildern liegen aber keine zu Ende geschriebenen Geschichten“, betont der Künstler, „ich versuche lediglich Räume zu schaffen, in die der Betrachter seine eigenen Vorstellungen projizieren und sein eigenes Abenteuer erfinden kann.“ In seinen mitunter ironischen Selbstinszenierungen scheint die gesamte Bandbreite der menschlichen Komödie angelegt zu sein. Jede seiner minimalistisch gestalteten Fotografien gleicht einem theatralischen Akt auf der obskuren Bühne des Lebens. Gilbert Garcin ist nicht nur gleichzeitig Regisseur, Bühnenbauer und Fotograf. In seinem Gartenhäuschen schafft er mit Schere, Klebstoff, fotografischen Selbstportraits und Papier in schwarzen Kartons zauberhafte kleine analoge Werke und Welten, die er wieder abfotografiert, immer schwarzweiss. Seine Arbeiten wurden auf der ganzen Welt ausgestellt und sind in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Einige davon sind etwa das Maison Européenne de la Photographie (Paris), Fonds National pour l’Art Contemporain (Paris), Veendam Artotheque (Niederlande), West Collection (Philadelphia), Sammlung Titze (Wien). Ausstellungsdauer: 16. Februar bis 19. Mai 2018 Bild: La tour d’Ivoire, 2002 – Silbergelatine Abzug 20 x 30 cm, Ed. 12, 30 x 40 cm, Ed. 12, 50 x 60 cm Ed. 12