GAF, Galerie für Fotografie in Hannover, stellt die aufrüttelnden Bilder von Claudius Schulze vor, die den Makel zerstörter Idyllen zeigen. Die Bilder des Projekts „State of Nature – Naturzustand“ sind auch als Buch erschienen.
Mit einem Kranwagen und seiner Großbildkamera ist der Fotograf Claudius Schulze 50.000 km durch Europa gefahren um beeindruckenden Naturaufnahmen zu sammeln.
Thema seines Großprojekts sind der aktuelle Naturzustand von Landschaften. Jede dieser Idyllen hat einen Makel: Alpenpanoramen werden von Lawinenwänden zerschnitten, die Nordseeküste zerfurcht von Wellenbrechern und Palisadenzäunen. Auf allen Fotos ragen Schutzbauten in die Landschaft.
Im Zeitalter des Anthropozän erhöhen Klimawandel und Extremwetter die Gefahren von Stürmen, Lawinen und Überschwemmungen ständig weiter; entsprechend massiv sind die Eingriffe der Katastrophenschützer. Es geht in diesen Bildern nicht darum, die Grenze zwischen Kultur und Natur zu zeigen. Im Gegenteil: Die Fotografien verdeutlichen, wie sehr die von Menschenhand geschaffenen Bollwerke bereits Teil unseres kollektiven Landschaftsbildes geworden sind. Gerade dort, wo Europa für seine Naturschönheit berühmt ist, in Urlaubs- und Naherholungsgebieten, sind Naturgefahren und –schutz besonders präsent.
Bevor sich Claudius Schulze, geboren 1984, ganz der Fotografie verschrieb, studierte er Politik- und Islamwissenschaft an der Universität Hamburg und nahm am Master-Programm in Conflict Analysis and Resolution an der Sabanci Universität in Istanbul teil. Feinschliff erhielt sein fotografisches Arbeiten an der University of the Arts in London, wo er seinen Master in Documentary Photography and Photojournalism absolvierte.
Im Jahr 2012 zählte Claudius Schulze zu „Germany`s top 30 journalists under 30“. In diesem Jahr ist bei Hartmann books das Buch »State Of Nature« erschienen.
Die Ausstellung läuft vom 14. Dezember 2017 bis 14. Januar 2018
Bild oben: Wissant, France Bild rechts: Lac de Moiry, France