Der Japaner Nobuyoshi Araki zählt zu den produktivsten, aber auch provokativsten Fotografen unserer Zeit. Die Sammlung Moderne Kunst der Pinakothek der Moderne führt erstmals die nur als Unikat existierende Tokyo-Serie mit weiteren Arbeiten aus dem Frühwerk Arakis zusammen.
In mehr als 500 Büchern und Hundertausenden von Fotografien hat die Arbeit des japanischen Fotokünstlers Nobuyoshi Araki Niederschlag gefunden. Sein künstlerisches Werk umspannt ein vielfältiges Spektrum an Themen, von hocherotischen Frauendarstellungen, die international großes Aufsehen erregten, über artifizielle Stillleben, Pflanzenfotografien, reportagehaft anmutende Alltagsdarstellungen und Architekturaufnahmen bis hin zu sehr persönlichen, fast tagebuchartigen Fotografien von sich und seiner früh verstorbenen Frau Yoko.
Nobuyoshi Araki, Ohne Titel, aus: Tokyo 1971
Silbergelatineabzug, je ca. 8,5 x 13 cm
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München
2004 erworben von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne (GV 162)
© Nobuyoshi Araki
Mit Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne konnte 2004 die Originalvorlage von Arakis Buch „Tokyo“ erworben werden. Bestehend aus 28 Diptychen zählt „Tokyo“ zu den frühesten eigenständigen Buchprojekten Arakis und erschien 1973 in kleiner Auflage, eingeleitet durch einen Text von Kōji Taki, dem Gründer der avantgardistischen Zeitschrift „Provoke“. „Tokyo“ steht am Beginn der intensiven, bis heute andauernden Auseinandersetzung Arakis mit dem Lebens- und Stadtraum seiner Heimatstadt.
Nobuyoshi Araki, Ohne Titel, 1971, aus: Tokyo, 1973
Silbergelatineabzug, je ca. 8,5 x 13 cm
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München
2004 erworben von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne (GV 162)
© Nobuyoshi Araki
Neben umfänglichen Serien wie „The Past“ (1972) und „The Days We Were Happy“ (1972) sind die äußerst seltenen „Xerox Photo Alben“ sowie lange vergriffene Künstlerbücher Arakis aus den frühen 1970er-Jahren zu sehen, die verschiedene europäische Sammlungen als Leihgaben zur Verfügung gestellt haben. Mehr als vierzig Jahre nach dem ersten Erscheinen wird „Tokyo“ in einer bibliophilen Monographie nochmals publiziert, ergänzt mit dem erstmals auf Deutsch und Englisch verfügbaren Essay von Kōji Taki sowie Beiträgen von Yasufumi Nakamori und Inka Graeve Ingelmann. Die nur in limitierter Auflage verfügbare Publikation ist im Museumsshop erhältlich („Araki.Tokyo“, ISBN: 978-3-9818339-3-5, Museumsausgabe 28,90 Euro).
Parallel zur Ausstellung „Araki.Tokyo“ wird die Dia-Projektion „Walking Piece“ (1966) gezeigt, die eine der frühsten Performances der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama (*1929) dokumentiert.
Bild ganz oben:
Nobuyoshi Araki, Ohne Titel, aus: The Days We Were Happy, 1972
Silbergelatineabzug, 12 x 16 cm
Courtesy Sammlung Eva Felten
© Nobuyoshi Araki