Rund 400 Originalfotografien zeigt das Münchner Stadtmuseum in der Ausstellung „ Adolphe Braun. Ein europäisches Photographie-Unternehmen und die Bildkünste im 19. Jahrhundert“.
Erstmals wird es im deutschsprachigen Raum eine Retrospektive des französischen Fotografen Adolphe Braun (1812-1877) geben. Das Münchner Stadtmuseum präsentiert ausgehend von einem umfangreichen Sammlungsfundus und weltweiten Leihgaben in der Ausstellung circa 400 Originalaufnahmen des Fotografen und weitere 20 Gemälde internationaler Künstlers. Adolphe Braun zählt zu den einflussreichsten Fotografen im Europa des 19. Jahrhunderts. Sein fotografisches Debut feierte der ehemalige Textildesigner in Paris auf der Weltausstellung von 1855, wo er eine Serie von Blumenstudien präsentierte. Diese begeisterten das internationale Publikum derart, dass sich die Aufnahmen nicht nur als Vorlagen für Handwerker durchsetzten, sondern auch in der Kunstwelt Aufsehen erregten. Adolphe Braun, einige Familienmitglieder sowie Mitarbeiter bauten gemeinsam das Fotografieunternehmen „Ad. Braun et Co.“ auf. Großformatige Ansichten der Schweizer Berge entstanden durch riskante Expeditionen ins Hochgebirge und stießen in Wissenschaftskreisen sowie bei Touristen auf großes Interesse. Sie dokumentieren eine Naturlandschaft, die sich im Zuge der Industrialisierung und des Klimawandels rapide wandelte und gehören auch heute noch zu den eindrucksvollsten Bildern der Alpenwelt.
Insgesamt zwölf Kapitel stellen den Bildkosmos von Adolphe Braun in den Verbund mit den Bildenden Künsten des 19. Jahrhunderts vor. Die malerische Wirkung von Unschärfe entdeckte Braun in einer Serie von Porträts, die jedoch keine Personen wiedergaben, sondern Pferde, Schafe oder Kühe. Maler wie Rosa Bonheur oder Albert Heinrich Brendel bemächtigten sich dieser Tieraufnahmen, um sie als Modellstudien für Gemälde zu nutzen.
Die Ausstellung läuft vom 6. Oktober 2017 bis 21. Januar 2018
Bild: Adolphe Braun: Ohne Titel (Schafherde, Dornach), Albuminpapier, um 1858 © Münchner Stadtmuseum