In der GAF – Galerie für Fotografie in Hannover – werden von dem Hamburger Fotografen Jo Röttger Motive der Elblandschaften, Wilsons texanische Heimat aus „Wilsons World“ und Landschafts-Tableaus aus „Landscapes & Memory“ vorgestellt.
„Quer zum Strom“ ist der Titel der Ausstellung mit Bildern von Jo Röttger. Der Titel lautet nicht nur deshalb so, weil eine seiner Landschaftsserien so heißt. Für die hat er zwei Jahre lang immer wieder von einem Standpunkt in Blankenese aus quer zum Strom über die Elbe hinweg in Richtung Finkenwerder Fotos gemacht. In seinen Bildern schippert gut ein Jahrhundert Schifffahrtsgeschichte an einem vorbei und so ziemlich alle Schiffstypen, die je eine Werft verlassen haben. Ebenso faszinierend ist aber die Beobachtung der Metamorphose des Flusses. Wetter und Jahreszeiten machen ihn zu einem Chamäleon, das je nach Gemütszustand sein Aussehen verändert.
Jo Röttger fotografierte neben Auftragsarbeiten immer wieder seine eigenen Themen, unabhängig davon, ob irgendein Unternehmen, ein Verleger oder eine Redaktion daran Interesse signalisierte. Seine fotografischen Genres wechseln und so entstand das Buch „Wilsons World“ über den legendären Theatermacher Robert Wilson, die Serie „Quer zum Strom“ und das Buch „Landscapes & Memory“. Diese Arbeit in großformatigen Tableaus hat Jo Röttger bei Übungen und Manövern der Bundeswehr und bei ihrem Einsatz in Afghanistan fotografiert. Die Soldaten in Uniform und Tarnverkleidungen, sind eingebettet in weite Landschaften und abgebildet in einer fotografischen Präzision, wie sie mit einer 5×8-Inch-Großformatkamera vom Schlage seiner hölzernen Deardorff liefert.
Jo Röttger, 1954 geboren, hat bei Prof. Ulrich Mack in Dortmund studiert, wurde danach bald Vertragsfotograf des ZEITmagazins und prägte über Jahre hinweg die fotografische Marke des Magazins. Ebenso die des legendären Gruner+Jahr-Magazins Sports, das mit spannend fotografierten Hintergrundgeschichten um den Sport aufwartete. Auch seine inszenierten Portraits für das Managermagazin sorgten für Aufsehen und sie weckten das Interesse von Unternehmen. Ein wenig aus dem Rahmen fallen die sehr persönlichen Bilder von Andrzej Wirth. Jo Röttger begleitete den neunzigjährigen Freund, der den Text zu seinem Wilson-Buch geschrieben hat, auf einer sentimentalen Reise in die Vergangenheit nach South Carolina, wo Wirth einst eine glückliche Zeit verbrachte. In diesen Fotos Röttgers mischen sich Portrait- und Landschaftsfotografie.
Ausstellung vom 31. August – 8. Oktober 2017
Bild oben: Europe, germany, Hamburg, Blankenese, Strandweg, Elbe, Sitas Werf Bild links: Soldaten der Bundeswehr