Drei neue Ausstellungen wird C/O Berlin ab 13. Juli zeigen: Josef Koudelka . Invasion / Exiles / Wall, Hans Hansen . Still Life und Optical Illusions . Contemporary Still Life mit Werken von Lucas Blalock, Annette Kelm, Antje Peters und Oskar Schmidt.
Tschechoslowakei, 1968 © Josef Koudelka / Magnum Photos
Mit der Ausstellung „Josef Koudelka . Invasion/ Exiles/ Wall“ zeigt C/O Berlin ein Stück Zeitgeschichte. Prag, Wenzelsplatz, 22. August 1968: Des Foto von Josef Koudelka gehört zu seiner Serie Invasion, in der er den Widerstand seiner Landsleute gegen die der Roten Armee zeigt, die demokratische Flamme des Prager Frühlings mit blutigen Mitteln zu ersticken. In den Tagen zuvor waren Panzer des Warschauer Pakts in die Stadt gerollt, mit dem schrillen Geräusch ihrer auf dem Kopfsteinpflaster quietschenden Ketten. 1970 verließ Koudelka die Tschechoslowakei, blieb im Westen und erhielt in England Asyl als politischer Flüchtling. 1971 wurde er Mitglied der Fotoagentur Magnum und zog 1980 nach Paris. Das Exil hat sein fotografisches Werk maßgeblich geprägt. C/O Berlin drei wesentliche Schaffensphasen aus Koudelkas Werk. Die Ausstellung umfasst rund 120 Fotografien und Projektionen. Sie wurde von Xavier Barral in Zusammenarbeit mit Sonia Voss kuratiert und in Partnerschaft mit dem Nederlands Fotomuseum in Rotterdam organisiert.
o. T. (Nikonobjektive), 1984, Hildmann Simon Rempen & Schmitz
© Hans Hansen
Still Life Bilder von Hans Hansen zeigt die zweite Ausstellung von C/O Berlin. Grafisch immer perfekt in Szene gesetzt verknüpfte der gelernte Lithograf, Grafiker und fotografische Autodidakt erstmals Werbefotografie mit bildender Kunst und Design. Ein VW Golf, Baujahr 1988, fein säuberlich und in knapp 7.000 Einzelteile zerlegt, grafisch arrangierte Glasblöcke, der Schattenriss einer Blüte oder die Aufnahme einer japanischen Holzmaske – Hans Hansens Blick auf die Dinge ist stark reduziert.. Industriell hergestellte Produkte, handwerkliche Gebrauchsgegenstände und natürliche Dinge behandelt er stets mit der gleichen Präzision und Hingabe. Technische Genauigkeit und grafischer Minimalismus verleihen den Objekten ein visuelles Leben. Hans Hansen zählt namhafte Firmen wie Lufthansa, Vitra und VW zu seinen Auftraggebern.
Die Ausstellung wurde von Felix Hoffmann und Hendrik Schwantes kuratiert. Begleitend erscheint eine Publikation bei Spector Books, Leipzig, mit Texten von Hartmut Böhme, Hannes Böhringer, Falk Haberkorn, Axel Kufus, Juhani Pallasmaa und Anna Voswinckel.
Good Id, 2014 © Lucas Blalock / Galerie Rodolphe Janssen
„Gedeckte Tische, aufwendige Blumenarrangements, prunkvolle Kompositionen aus Büchern, Pokalen, Gläsern und Instrumenten – oder aber Parfüm, Kaubonbons, Haarshampoo, Starbucks-Becher und Pizzakartons: das traditionell malerische Sujet des Stilllebens gehört seit Jahrhunderten zum Kanon der europäischen Kunstgeschichte und erlebt in der zeitgenössischen Fotografie derzeit erneut eine Renaissance.“ So kündigt C/O Berlin die dritte Sommerausstellung „Optical Illusions . Contemporary Still Life“ an. Neue technische Möglichkeiten werden ausgelotet, visuelle Codes ad absurdum geführt, die Wahrnehmungsgewohnheiten untersucht, in einer Zeit, in der Bilder zu machen und zu veröffentlichen für fast jeden zum Alltag geworden ist. Die von Ann-Christin Bertrand kuratierte Ausstellung präsentiert mit Werken von Lucas Blalock, Annette Kelm, Antje Peters und Oskar Schmidt vier künstlerische Positionen, die sich mit den unterschiedlichen Bedingungen der digitalen Bildproduktion und den ästhetischen Normen in der Fotografie neu auseinandersetzen.
Die Ausstellung läuft vom 13.07. vom 10.09.2017
Bild ganz oben: Los Angeles, 1974 © Hans Hansen