Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main zeigt die Arbeiten der Finalisten des Deutsche Börse Photography Foundation Prize, den in diesem Jahr Dana Lixenberg gewonnen hat.
Die diesjährige Auswahl würdigt nicht nur etablierte fotografische Erzählungen, sondern auch experimentelle und konzeptionelle Ansätze in der Dokumentar-, Landschafts- und Porträtfotografie. Die vier Finalisten – Sophie Calle, Dana Lixenberg, Awoiska van der Molen sowie das Künstlerduo Taiyo Onorato und Nico Krebs – beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit Fragen nach Wahrheit und Fiktion, was gewiss ist oder ungewiss, was das Reale vom Idealen unterscheidet sowie mit Fragen nach dem Verhältnis von Beobachten und Beobachtetwerden.
Die Niederländerin Dana Lixenberg (geb. 1964, Amsterdam) wurde für ihre Publikation „Imperial Courts“ (2015) nominiert. Lixenberg besuchte die Gegend South Central Los Angeles erstmals im Jahr 1992 im Auftrag eines Magazins, um Aufnahmen zu den Unruhen rund um den Prozess zu dem afroamerikanischen US-Amerikaner Rodney King zu machen, der Opfer unverhältnismäßiger Polizeigewalt wurde. Diese Reise inspirierte sie zu einem weiteren Besuch und führte sie zu Imperial Courts, einem staatlichen Wohnprojekt in Watts. Bei zahlreichen Besuchen über einen Zeitraum von 22 Jahren schuf sie ein Gesamtporträt über das sich wandelnde Leben der Bewohner. Die Fotografin dokumentierte Bewohner, von denen einige getötet wurden, andere verschwunden oder im Gefängnis gelandet sind und wieder andere, die sie in deren Kindertagen bereits fotografiert hatte und die nun selbst Kinder haben. Damit zeigt „Imperial Courts“ eine komplexe und bewegende Darstellung eines Stadtteils im Zeitverlauf.
Sophie Calle (geb. 1953, Paris) wurde für ihre Publikation „My All“ (2016) nominiert, in der sie ihr Gesamtwerk resümiert und als Postkartenset neu editiert hat. In der Ausstellung wird die Arbeit „My mother, my cat, my father, in that order“, Sophie Calles jüngstes Werk, gezeigt.
Aus den Niederlanden kommt die Fotografin Awoiska van der Molen (geb. 1972, Groningen). Sie wurde für ihre Ausstellung „Blanco“ im Foam Fotografiemuseum, Amsterdam (22. Jan. – 3. Apr. 2016) nominiert. Van der Molen erschafft abstrakte Schwarzweißfotos, die das Genre der Landschaftsfotografie wiederbeleben.
Das Künstlerduo Taiyo Onorato und Nico Krebs (beide geb. 1979, Schweiz) wurde für seine Ausstellung „EURASIA“ im Fotomuseum Winterthur (24. Okt. 2015 – 14. März 2016) nominiert. „EURASIA“ nutzt auf spielerische Weise die Ikonographie eines Road Trips, die sich aus dem Erfahrungsschatz von Erinnerung und Imagination speist.
Der Deutsche Börse Photography Foundation Prize wird jährlich an einen zeitgenössischen Fotokünstler beliebiger Nationalität vergeben, der im Vorjahr in Form einer Ausstellung oder Publikation einen bedeutenden Beitrag zur Fotografie in Europa geleistet hat. Als einer der renommiertesten Preise im Bereich Fotografie macht er auf wegweisende Tendenzen der zeitgenössischen Fotografie aufmerksam und zeigt Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die die aktuelle internationale Fotoszene prägen. Die Auszeichnung ist mit 30.000 GBP dotiert.
Anschließend an die Ausstellung in Frankfurt werden die Arbeiten in der Aperture Foundation in New York präsentiert.
Die Ausstellung läuft vom 29. Juni 2017 bis 17. September 2017
Bild oben: Dana Lixenberg
Bild: Sopie Calle