Sein Werk reicht von der Neuen Fotografie der späten 1920er Jahre in Deutschland über die Reisefotografie der 1930er Jahre bis zur Farbfotografie der 1940er Jahre in den USA. Jetzt zeigt die Alfred Ehrhardt Stiftung in Berlin eine repräsentative Retrospektive des Schaffens von Fritz Block.
Mit ihrer Fritz Block-Ausstellung macht die Alfred Ehrhardt Stiftung das Foto-Auge eines außergewöhnlichen Fotografen wieder sichtbar. Der deutsch-jüdische Fotograf Fritz Block (1889–1955) war ein äußerst vielseitiger Exponent der Fotomoderne. Die Ausstellung umfasst 130 Schwarz-Weiss-Abzüge (vintage prints) und 20 Farbvergrößerungen nach originalen Farbdias sowie zahlreiche Druckbelege aus der fotoillustrierten Presse.
Fritz Block tat sich zuerst als engagierter Architekt des Neuen Bauens hervor. In Hamburg betrieb er ab 1921 mit einem Partner das Architektenbüro Dr. Block & Hochfeld. Die Dokumentation der Bauausführung eigener Gebäude führte ihn 1929 zur Fotografie. Mit seiner Leica richtete Block sein Foto-Auge im Sinne der Neuen Sachlichkeit auf technische Konstruktionen im Hamburger Hafen. Zugleich besaß er ein Gespür für die ausdrucksstarke Wiedergabe von Menschen, vom Werftarbeiter bis zum Zirkusclown. Seine Spezialität war die zeittypische Städte- und Reisefotografie. In Berlin betrachtete Block den Funkturm aus ungewöhnlichen Perspektiven. In Paris faszinierte ihn die Konstruktion des Eiffelturms ebenso wie das Leben in den Boulevard-Cafés oder auf dem Großmarkt Les Halles. Bei einer Rundreise durch die USA im Herbst 1931 fotografierte Block in New York Block die Skyline von Manhattan, Hochhäuser wie das gerade fertiggestellte Empire State Building, die Brooklyn Bridge und die neue George Washington Bridge, den Broadway bei Nacht, aber auch Menschen der verschiedenen Ethnien und die Schausteller von Coney Island. In Detroit entstand eine Serie von Aufnahmen der Ford-Fabrik, ihrer Schornsteine, Fließbandarbeit und Produkte.
Obwohl kein Berufsfotograf, wertete Block seine Fotos auch zur Veröffentlichung in der illustrierten Presse aus. In der Wochenbeilage der Tageszeitung Hamburger Anzeiger ist er Anfang der 1930er Jahre mehrfach mit Titelfotos und Fotoreportagen vertreten.
Als Jude konnte Block seine Fotos ab 1933 in Deutschland nicht mehr publizieren (und auch als Architekt nicht mehr selbständig arbeiten). Er entschied daher, fortan nur noch auf seinen Auslandsreisen zu fotografieren..
Ende 1938 emigrierte Fritz Block in die USA, wo er in Los Angeles die Fotografie zu seinem Hauptberuf machte und sich der Kodachrome-Farbfotografie zuwandte. In den 1940er Jahren produzierte und vertrieb er (in Zusammenarbeit mit dem Museum of Modern Art in New York) neuartige Farbdia-Serien mit eigenen Aufnahmen von Bauten und Interieurs der Architekturmoderne in Kalifornien sowie von Formgestaltungen in Kunst, Technik und Natur für einen zeitgemäßen Kunstunterricht in den Vereinigten Staaten – eine singuläre, bisher übersehene Einzelleistung im Bereich der Exilfotografie.
Zur Ausstellung erscheint eine 20-seitige Broschüre mit Text in Deutsch und Englisch (Schutzgebühr 3 Euro).
24. Juni bis 10. September 2017
Bild oben: Fritz Block Neue Elbbrücke Hamburg 1929 Bild rechts: Fritz Block Schiffsschornstein Hamburg 1929 copyright Fritz Block Estate Archive, Stockholm / Hamburg