Die Münchner Galerie Nischke stellt unter dem Titel „Orang & Tokyo Times“ Bilder der beiden Fotokünstler Satoru Watanabe und Michael Nischke vor.
Die Bilder des japanischen Fotografen zeigen schwarzweiße Landschaftsmotive mit unberührten, fast magisch wirkenden Orten aus dem Norden Japans, die klassisch auf Barytpapier belichtet und per Hand im Labor entwickelt wurden. Michael Nischke hingegen stellt aktuelle Farbaufnahmen der Megametropole Tokyo vor. Beide Fotografen eint der selektive Blick auf Dinge und Orte des Alltags, die sie mit Hilfe ihrer Kamera in eine grafische Ordnung bringen. Die Idee zu einer gemeinsamen Ausstellung entstand vor rund einem Jahr in der Galerie Tosei in Tokyo.
Der 1961 im japanischen Yamagata geborene Fotograf Satoru Watanabe bedient sich der klassischen Schwarzweißfotografie, mit deren Hilfe er einzelne Elemente aus dem Zusammenhang zu lösen scheint. Die meisten in der Ausstellung gezeigten Motive sind dem Bildzyklus „prana“ entnommen.
„Der Begriff ‚prana‘ bedeutet in Sanskrit Wind“, erklärt Watanabe , „der Wind nimmt die Energie der Natur auf, und wir Menschen erhalten diese Energie durch tiefes Einatmen. Dies hörte ich vor mehr als 20 Jahren von einem alten Taucher in Chichi-jima. Wann immer ich nach meinen Gefühlen beim Fotografieren gefragt werde, antworte ich mit dem Begriff ‚prana‘. Denn wenn ich fotografiere, überkommt mich meist eine unerklärbare Energie.Und ich glaube, diese Energie existiert nicht nur in der Natur, sondern in jedem Ding, in jedem Menschen und dann auch in jeder Fotografie.“
Die Fotografien sind bereits seit 1993 auf Ausstellungen in Japan, Europa und den USA zu sehen gewesen. In der Galerie Nischke werden die Werke erstmals in Deutschland präsentiert. Der Bildband mit dem gleichnamigen Titel erschien 2014 in Japan bei Tosei-Sha.
Statt der landläufigen Vorstellung zu entsprechen und Fotografien eines unruhigen, eng und laut wirkenden Schmelztiegels exotischer Eindrücke zu liefern, strahlen die Straßenbilder von Michael Nischke vor allem Ruhe und Ordnung aus. Die Motive zeichnen sich durch grafische Formen, Kontraste, Schattenrisse und formale Strukturen, mehr inspiriert durch kalligrafische Arbeiten und traditionelle Holzschnitte als durch visionäre Baukonzepte, aus.
Seit vielen Jahren konzentriert sich Michael Nischke auf seine künstlerische Arbeit. Die auf lange Sicht angelegten, weltweiten Fotoprojekte begleitet er mit seiner speziellen Panorama-Sichtweise. Auf der Suche nach einer andersartigen Bildsprache stieß Nischke bereits Anfang der 80er Jahre auf eine spezielle Technik und nutzt bis heute den klassischen Film als Speichermedium.
In den letzten Jahren hat Nischke mehr als 20 Bücher und Kunstkalender veröffentlicht, für die er auch mehrere Auszeichnungen erhielt. Seit 2004 sind die limitierten Original-Fotografien, Kunst-Kalender und Bildbände in der Galerie Nischke zu sehen.
Die Ausstellung läuft vom 10. März bis 8. April 2017. Anschließend an die Ausstellung in München ist vom 7. bis 28. April 2017 eine Auswahl der besten SW- Panorama-Fotografien aus der Serie München von Michael Nischke in der Galerie Tosei in Tokyo zu sehen.