Ein zur Zeit mehr als aktuelles Thema hat die Ausstellung im Kunsthaus Wien 22. Oktober 2015 – 31. Januar 2016 mi dem Werk von Eva Leitolf zum Thema. Seit 2006 dokumentiert Eva Leitolf, die 1966 in Würzburg geboren, in Bild und Text Orte, an denen sich das Thema Migration in Konflikten auf individueller und gesellschaftlicher Ebene manifestiert. Zu ihrer fotografischen Dokumentation gehört ein von Eva Leitolf verfasster Text. In nüchterner Art berichtet sie von den Ereignissen, die sich dort zugetragen haben. Auf den Fotografien sind die Ereignisse nicht sichtbar, vielmehr ist den Bildern von Leitolf eine geradezu unschuldige Ruhe eigen, erst durch die Textebene erschließt sich das Werk. Die Künstlerin hat nach intensiven Recherchen die Fälle ausgewählt, die von struktureller Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, aber auch von Widerstand und Zivilcourage zeugen. Die Ambivalenz zwischen den visuell reizvollen Bildern und den Tatsachenberichten ermöglicht ein Nachdenken über die Rezeption von Aktualität, Geschichte – und über das Vergessen. Das gleichwertige Nebeneinander von Bild und Text eröffnet zudem einen Diskurs über die Macht der Bilder, ihre Glaubwürdigkeit und Verständlichkeit sowie die Möglichkeiten und Grenzen von Bild und Text als dokumentarische Mittel.
Im Rahmen der Eröffnung am 21. Oktober von 18 bis 21 Uhr führt der Publizist und Kurator Martin Fritz ein Gespräch mit der Künstlerin Eva Leitolf statt.
Bild: © Eva Leitolf, Überfahrt, Melilla – Almería, Mittelmeer 2009 / Ferry Crossing, Melilla – Almería, Mediterranean 2009. Bildrecht, 2015. Courtesy Kehrer Galerie / Berlin, all rights reserved