Die Frankfurter DZ Bank Kunstsammlung gibt bis zum 21. November Einblick in 50 Fotoarbeiten von 18 zeitgenössischen Fotokünstlern aus fünf Ländern, die sich motivisch oder inhaltlich auf bekannte Werke der Kunstgeschichte beziehen.
Der Besucher sieht Arbeiten, die er vermeintlich schon mal gesehen hat oder die ihn an andere Bilder erinnern. Die Künstler haben sich dafür unterschiedlicher Verweistechniken bedient. Manche interpretieren etwa das jeweilige Vorbild als Ganzes oder unterziehen es leichten Veränderungen. Sie beziehen sich explizit auf andere Kunstwerke – insbesondere der Malerei – oder zitieren einzelne Elemente und stellen sie in einen neuen Kontext. Andere lassen durch formale Aspekte wie Bildaufbau, Lichtführung oder Sujet auf das Vorbild schließen. Die Ausstellung führt wie in einem Parcours durch die Kunstgeschichte vom 16. Jahrhundert über den Impressionismus und den Expressionismus ins 20. Jahrhundert. Gezeigt werden Arbeiten von Claudia Angelmaier, Johannes Brus, Victor Burgin, Jose Dávila, Elger Esser, Christiane Feser, Günther Förg, Beate Gütschow, Axel Hütte, Delia Keller, Annette Kelm, Gerd Kittel, Louise Lawler, Sherrie Levine, Timm Rautert, Evelyn Richter, Georges Rousse und Andres Serrano. So beschäftigt sich Sherrie Levine in ihren Fotografien mit dem Impressionisten Edgar Degas. Mit seinen teils entlarvenden Bildern von Tänzerinnen hat er die harte Wirklichkeit von Paris um 1900 nicht idealisiert. Levine fotografiert die Bilder des Malers einfach ab und interpretiert sie über die Geste der Aneignung (Appropriation Art) auf ihre eigene Weise neu. Elger Esser ist bekannt für seine Landschaftsaufnahmen, die wie alte, verblichene Ansichtskarten wirken. Fasziniert von dem impressionistischen Maler Claude Monet, hat er dessen verwunschenen Garten in Giverny aufgesucht und den berühmten Seerosenteich samt japanischer Brücke fotografiert.
Foto: Combray (Giverny III), France (Haute-Normandie, 27 Eure), 2010, aus der Serie: Giverny © Elger Esser