Vom 25. Oktober bis 13. Dezember 2015 zeigt das Forum für Fotografie in Frankfurt die Arbeit von Antoinette de Jong und Robert Knoth in einer Art Kaleidoskop, welches Chaos, welche Gewalt und welche Undurchsichtigkeit entlang der Handelsroute des Heroins herrschen.
Über zwanzig Jahre haben Antoinette de Jong und Robert Knoth die Spur des Heroins von Afghanistan bis nach Europa verfolgt. Ihre Reisen führten sie nach Pakistan, Tadschikistan, Kirgisien und Russland, weiter nach Zentralasien, auf den Balkan, nach Dubai und Somalia, in die Niederlande und schließlich nach England. Entstanden ist daraus das Projekt „Poppy. Trails of Afghan Heroin“, das auf beeindruckende Weise die dunkle Seite der Globalisierung dokumentiert. Dabei sind oftmals erschütternde Bilder entstanden, die von Kriegen, Prostitution gepaart mit der epidemieartigen Ausbreitung von AIDS, den verzweifelten Kampf der Anti-Drogenpolizei gegen skrupellose Drogenschmuggler, dem brutalen Bandenkriege, der Geldwäsche, Korruption, der Dealer und Süchtigen berichten.
Angesichts der Komplexität des Themas sahen sich Robert Knoth und Antoinette de Jong vor die Herausforderung gestellt, eine adäquate Ästhetik zu entwickeln. Daher experimentierten sie mit nicht-linearen Formen des Geschichtenerzählens und ließen das Medium der Fotografie mit anderen dynamischeren Techniken wie Video und Multi-Screen-Projektionen verschmelzen. Die Ausstellung im Forum für Fotografie versucht, dieser außerordentlichen Dynamik des Projektes in der Kombination ausgewählter Fotoprints, der Videopräsentation und nicht zuletzt des Fotobuches selbst gerecht zu werden. Nur die mediale Verschränkung unterschiedlicher ästhetischer Ansätze kann die überwältigende Vielfalt heterogener Ausgangsmaterialien und Informationsquellen in eine überzeugende Bildsprache übersetzen. Der Betrachter wird in einen Bild- und Informationsstrom hineingezogen, der so faszinierend wie beängstigend ist.