Camera Work in Berlin widmet Herb Ritts und seinen „Variants“ bis zum 5. Dezember eine große Einzelausstellung. Die über 60 Arbeiten des bedeutenden Mode- und Celebrity-Fotografen umfassen sowohl weltbekannte Ikonen als auch teilweise noch nie zuvor gezeigte Arbeiten.
Als Mode-, Celebrity-, Porträt- und Aktfotograf gelang dem im Jahr 1952 geborenen Herb Ritts im Alter von 26 Jahren der internationale Durchbruch. Seine zunächst privaten Aufnahmen des jungen, vor Kraft strotzenden, aber noch relativ unbekannten Richard Gere beim Reifenwechsel begründen seine Karriere als Ikonenfotograf der Popkultur. Die Bilder sind eine Sensation und lösen aufgrund ihrer kraftvollen Ästhetik vielfache Begeisterung aus. Dies sollte der Grundstein seiner internationalen Karriere sein. Herb Ritts hat mit seinen Modestrecken in den 1980er und 1990er Jahren entschieden die Ästhetik von Zeitschriften wie Vogue, Vanity Fair oder Interview geprägt. Seine Werbekampagnen für Unternehmen wie Calvin Klein, Armani oder Gap prägten sich unmittelbar ein. Aber auch Musikvideos für Madonna, Michael Jackson, Janet Jackson, Shakira oder insbesondere Chris Isaaks legendäres Video zu „Wicked Games“ gehören zu seinem beispiellosen Werk. Er hat in seiner über 20-jährigen Karriere mit allen bedeutenden Persönlichkeiten der 80er und 90er Jahre zusammengearbeitet. Unter den ausgestellten Arbeiten befinden sich unter anderem die berühmt gewordenen Porträts von David Bowie, die stilistisch anspruchsvollen Inszenierungen von Topmodels wie Naomi Campbell, Cindy Crawford, Kate Moss und Claudia Schiffer sowie die bekannten Porträts von Hollywood-Stars wie Drew Barrymore und Philip Seymour Hoffman. Mit großem Einfühlungsvermögen und seiner stilistischen Sicherheit im Einsatz von strengen Formen, die eine monumentale Sinnlichkeit bewirken, schuf Herb Ritts zeitlose Ikonen und beeinflusste mit seiner innovativen Bildsprache eine ganze Generation von Fotokünstlern. Sand, Meer, Himmel und oftmals unheilvolle, dramatische Schatten sind die Hintergründe, vor denen Herb Ritts seine perfekten Lichtskulpturen inszeniert. Häufig sind seine Arbeiten in der Umgebung von Los Angeles entstanden, wo er im Nachbarhaus des Schauspielers Steve McQueen aufgewachsen ist. Mit formaler Strenge sowie subtiler Erotik komponierte der „Meister der lasziven Pose“ Schwarzweiß-Werke von unverwechselbarer Eleganz. Seine Arbeiten zählen heute zu den Ikonen der Fotografie und erzielen auf Auktionen hohe Preise jenseits der 100.000 Euro. Bei den jeweiligen Fotoshoots entstanden jedoch auch weitere Arbeiten, die teilweise nie veröffentlicht wurden. Auch diese Werke werden in einer Auswahl bei Camera Work gezeigt. Herb Ritts verstarb 2002 im Alter von 50 Jahren.
Foto: Naomi in corset, Hollywood, 1991 © Herb Ritts