Die fotografische Arbeit ist die andere Hälfte des Lebens des Filmemachers Wim Wenders, wie er bekennt. Noch bis zum 16. August zeigt das Museum Kunstpalast in Düsseldorf anlässlich Wim Wenders’ 70. Geburtstag die Ausstellung „Landschaften. Photographien“.
Bekannt geworden ist Wim Wenders mit Filmen wie seinem Salgado-Porträt „Das Salz der Erde“, „Der Himmel über Berlin“, „Pina“ oder „Paris, Texas“. Dabei entsteht bereits seit Jahrzehnten ein von seinem filmischen Arbeiten unabhängiges fotografisches Werk: Aufnahmen von einsamen, manchmal skurril wirkenden Orten und Landschaften, von „Schau-Plätzen“ mit eigenen Geschichten. Wenders begann mit Schwarzweiß-Fotografien, wechselte jedoch später zur Farbfotografie. Hier verband sich sein fotografisches Interesse mit der Leidenschaft für Malerei. Wenders, der sich zunächst an der Kunstakademie Düsseldorf um ein Studium beworben hatte und schließlich 1967 an der gerade gegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München sein Studium begann, entdeckte die Bedeutung der Farben für seine Arbeit: So begann er ein Bild erst wegen der Farben zu „sehen“ und den Bildausschnitt nach den Farben festzulegen. 2005 sagt er über seine Entwicklung: „Was ich mit Macht werden wollte, war Maler. Und wenn mich Bilder wirklich beeindruckt und beeinflusst haben, dann waren das Vermeer und Rembrandt, holländische Landschaftsmaler, später Klee und Kandinsky und Beckmann, noch später Edward Hopper und andere. Als der Filmemacher, der ich dann auf Umwegen geworden bin, und schließlich auch als Photograph, verdanke ich der Geschichte der Malerei unendlich viel mehr als der Filmgeschichte und auch der Photogeschichte. Vielleicht will ich deswegen mit meinen Bildern etwas bewirken, was eigentlich in der Malerei seinen Anfang genommen hat.“ Die Ausstellung umfasst 80 großformatige Fotografien, die stets analog, ohne Kunstlicht, ohne Stativ entstanden sind. Das Spektrum reicht von den frühen Schwarzweiß-Fotografien über die monumentalen Landschafts-panoramen bis hin zu erst im letzten Jahr entstandenen Fotografien. Für seine fotografische Arbeit bevorzugt Wenders seit jeher die Schreibweise „Photographien“. Es ist ihm ein ehrwürdiger Begriff, der das geglückte Zusammenspiel von Licht (phos) und Malen (graphein) betont und die Möglichkeit, mit einem Foto einen einzigartigen Moment in der Zeit einzufangen.
Foto: Wyeth Landscape, 2000 © Wim Wenders / Courtesy Blain | Southern