Auf Basis einer beträchtlichen Neuerwerbung von 3.000 Abzügen durch das Philadelphia Museum of Art zeichnet die Ausstellung die Entwicklung von Strands Werk während sechs Jahrzehnten nach. Sie zeigt die Vielseitigkeit seines Schaffens, von seinen frühen Bemühungen, die Fotografie als Kunstform zu etablieren, über sein starkes filmisches Interesse, bis hin zu den Fotobüchern der Nachkriegszeit, in denen Menschen und Orte auf beeindruckende Weise lebendig werden. Zum Vorschein kommt auch die komplexe und widersprüchliche Persönlichkeit Strands: der sture Ästhet, der engagierte Linke mit Sympathie für den Kommunismus, der am Ländlichen interessierte Fotograf mit einem ausgeprägten Sinn für soziale Fragen. Die Ausstellung beginnt mit dem vorherrschenden, piktorialistischen Stil der 1910er Jahre und seinem wachsenden Interesse an der Abstraktion wenige Jahre später. Strand interessierte sich stets für das Reisen. Zwischen 1932 und 1934 fotografierte er in Mexiko. Stark getroffen von der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre, wandte sich Strand vermehrt dem Filmemachen als Werkzeug eines gesellschaftlichen Wandels zu. Der Film stand während des folgenden Jahrzehnts im Zentrum seines kreativen Schaffens. Nach 1945 widmete sich Paul Strand hauptsächlich seinen Fotobüchern, in denen er komplexe Porträts von Menschen und Orten schuf. Paul Strand starb 1976 mit 85 Jahren in seinem Haus in Orgeval außerhalb von Paris. In seinen letzten Schaffensjahren fotografierte er häufig seinen Garten. Diese Aufnahmen greifen Strands meditative Auseinandersetzung mit der Natur aus den 1920er Jahren wieder auf. Sie verweilen bei den häuslichen Freuden eines über 20 Jahre hinweg kultivierten Gartens.
Foto: Paul Strand, Anna Attinga Frafra, Accra, Ghana, 1964, Silbergelatine-Abzug, 19,4 x 24,4 cm, Colecciones Fundacióm Mapfre © Estate of Paul Strand