Auf das Wesentliche konzentriert lässt sich lapidar sagen: Schoeller arbeitet ohne billige Tricks. Auch wenn er den Schauspieler Jack Black mit Lockenwicklern ablichtet, wirkt die gesamte Komposition so ungekünstelt wie ein gut erzählter Witz. Damit zeigt sich eine von Schoellers Talenten, das ihn vor anderen Fotografen auszeichnet: Seine Porträts drohen zwar oft ins Groteske abzugleiten, halten aber wundersam immer die Balance. Seine Kunst besteht dabei, nicht zu weit zu gehen, sondern sich auf eine einzige Pointe zu konzentrieren.
Im Fall des „Hundeflüsterers“ Cesar Millan etwa bediente er sich eines Klischees, indem er ihn als Imperator Maximus über eine Hundemeute triumphieren ließ. Diese Idee setzte er perfekt um, was das Possenspiel wieder ins Gleichgewicht bringt. Ähnliches gilt für das Porträt von Steve Carell (nächste Seite). Mit Tesafilm deformierte Schoeller das stoische Gesicht des Serienhelden aus „The Office“ („Das Büro“). Daneben ist es ein klassisch gestaltetes Porträt. Dieser Sinn für Dramaturgie ist nicht nur naturgegeben, sondern auch erlernt.
Als wichtige Vorbilder nennt Schoeller – ausgerechnet – Bernd und Hilla Becher. Sie gelten als Begründer der Düsseldorfer Fotoschule, die sich Motiven wie etwa Fördertürmen und andern Industrieanlagen möglichst objektiv und leidenschaftslos nähern will. Der Fotograf versucht also, sich und seine Ansichten in den Hintergrund treten zu lassen. Der Gedanke ist auch auf die Porträts übertragbar: Trotz aller Komik ließ Schoeller die Stars einen meist neutralen Gesichtsausdruck einnehmen – in diesem Sinn könnten sie ebenso Industriebauten sein. Vor dieser unerschütterlichen Fassade funktioniert Humor um so besser, wie man von Buster Keatons oder Loriots Filmen weiß.