Roemers Langzeitprojekt „The Eyes of War“ geht zurück auf das Jahr 2004. Während der Feierlichkeiten zum D-Day-Gedenktag traf der Fotograf in der Normandie auf den Veteranen Frederick Bentley. Die Geschichte des 1944 durch eine deutsche Handgranate erblindeten Briten war für Martin Roemers Ausgangspunkt seiner Serie über Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ihr Augenlicht verloren. In den Gesichtern der Überlebenden ist das Grauen des Kriegs noch heute erkennbar. Ihre Augen spiegeln den Schrecken und die Traumata eines Lebens im Krieg wider. Martin Roemers fand im Bild des erblindeten Kriegsopfers eine gespenstische Metapher für die seelischen Abgründe des Menschseins.
Mit 40 Porträts und ergänzenden Interviews erinnert die Ausstellung an die Menschen, die während oder an den Folgen des Zweiten Weltkriegs als Kinder, junge Erwachsene oder Soldaten ihr Augenlicht verloren. Als Blinde und Kriegsopfer im Schicksal vereint, stehen sich in den Aufnahmen von Martin Roemers einst erbitterte Feinde aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, der Ukraine und Russland gegenüber.
Martin Roemers hat an der AKI Academy of Fine Arts in Enschede Fotografie studiert. Seit vielen Jahren arbeitet er an Langzeitprojekten, die er in Ausstellungen und in Buchform verarbeitet. Sein aktuelles Projekt ist Metropolis, eine Erkundung der Megacities der Welt. Neben vielen anderen Preisen ist er zweimal bei World Press Photo Award ausgezeichnet worden.
Als Ergänzung zur Ausstellung liegt die Publikation „The Eyes of War“ im Hatje Cantz Verlag, mit einem Vorwort des Bestsellerautors Cees Nooteboom, vor.
Foto: Edith van der Meulen (Niederlande, 1931) © Martin Roemers, Delft