Die eigenkuratierte Ausstellung zeigt mit über 100 Fotoarbeiten der renommiertesten Fotografen der Welt eine Auswahl an herausragenden Mode-, Porträt- und Aktfotografien der berühmtesten Topmodels der vergangenen Jahrzehnte.
Nach Thomas P. Campbell, ehemaliger Direktor des Metropolitan Museum of Art, müsse ein wahrhaft weltbekanntes Model durch ihre Gesten, Posen und ihre Körperform nicht nur die Intention der Designer für die Modewelt projizieren, sondern ihnen auch Inspiration liefern. Genau auf diese Weise erlangen Supermodels in ihrem Metier einen Sonderstatus und ihre Gesichter werden zu eigenständigen Marken. In der Kunst entwickelte sich das Motiv Supermodel zu einem international gefragten Genre heraus, welches bei Auktionen Höchstpreise erzielt. Seit über fünf Jahrzehnten zählen Supermodels zum festen Bestandteil der Fotokunst. Wie Musen vermögen es Models, Künstler zu inspirieren und in der Zusammenarbeit Kunstwerke zu erschaffen, deren Ästhetik zu Spiegelbildern ihrer Zeit wird. Mit Richard Avedons Arbeiten von Twiggy oder Veruschka werden unumgänglich auch die kulturrevolutionären Jahre der 1960er und 70er assoziiert. Das gleiche gilt für Werke Peter Lindberghs und Michel Comtes aus den späten 1980er und frühen 90er Jahren – von Naomi Campbell über Linda Evangelista und Iman bis hin zu Christy Turlington –, die wiederum ein neues Bild des Verständnisses des Supermodels vermitteln. Mitte der 1990er trug die gesteigerte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die berühmten Supermodels dazu bei, dass diese innerhalb der Welt der Mode eine Art Ikonenstatus erreichten. Im Kontrast zur Inszenierung der Models als unnahbare und makellos-schöne Göttinnen in Werbekampagnen und auf Covern stehen die atmosphärischen Schwarz-Weiß-Arbeiten von Fotografen wie Peter Lindbergh oder Irving Penn. Lindberghs intimem Porträt von Berri Smithers oder Penns verträumt- entrückt wirkendem Akt von Amber Valetta gelingt es, die natürliche und »ungeschminkte« Schönheit der Frauen darzustellen und dabei die Vertrautheit zwischen Künstler und Model zu suggerieren. Eine Sonderstellung unter den Supermodels hat Kate Moss inne, deren Porträts und Akte von Ellen von Unwerth, Patrick Demarchelier oder Albert Watson die Wandlungsfähigkeit des Models zeigen. Auch die Fotokunst trug maßgeblich zum Aufbau der Weltmarke Kate Moss bei, deren »Heroin Chic« sich als eigener Trend durchsetzte und eine Ära prägte.
Foto: © Ellen von Unwerth, Big in America (Claudia Schiffer), Nashville, 1989