Leonore Mau wurde 1916 in Leipzig geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Bühnenbildnerin folgte eine Ausbildung zur Pressefotografin. Ab 1953 war sie als Fotografin tätig, zunächst vor allem mit Architekturaufnahmen. Ab 1962 lebte und arbeitete sie zusammen mit Hubert Fichte. Die Porträts aus der Anfangsphase ihres fotografischen Schaffens zeigen Schriftsteller wie Ingeborg Bachmann und Jean Genet. Auf einer Reise in die Schweiz entsteht 1964 für den Merian eine Porträtreihe des Malers Oscar Kokoschka. 1969 reisten sie erstmals gemeinsam nach Brasilien und erforschten in den folgenden Jahren die afroamerikanischen Religionen in der Karibik, in Lateinamerika und Afrika. Unter dem Titel "Das Zweite Gesicht" zeigt die Ausstellung die vom Geiste Gezeichneten, von Göttern und Dämonen Besessenen und die unter Masken verbogenen Porträts. Ein Schlüsselbild zeigt Hubert Fichte, sein Gesicht ist zur Hälfte mit einer Dan-Maske bedeckt. Er selbst schreibt dazu: "Mit nichts entblößt man sich so wie mit Masken. Nackt, um zu entschlüpfen".
Foto: Leonore Mau: Trance, Haiti 1972 © Nachlass Leonore Mau, S. Fischer Stiftung