Che Guevara mit Zigarre, Pablo Picasso in der Stierkampfarena, Alberto Giacometti in seinem Atelier oder Le Corbusier beim Entwerfen – Réne Burri hat mit seinen Fotografien und Reportagen die Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts geprägt. Darüber hinaus – und bisher kaum beachtet – zählt Burri aber auch zu den Protagonisten einer Farbfotografie mit künstlerischem Anspruch. OstLicht präsentiert mit der Ausstellung einen bisher weitgehend unbekannten Bereich aus dem Schaffen des Schweizer Fotografen. Mit seinen Farbfotografien sucht Burri nicht die pointierte Aussage. Hier zeigt sich vielmehr ein Spiel aus Formen und Farben. Er wagt kühne Ausschnitte und Perspektiven, spielt mit Spiegelungen, Schärfe und Unschärfe. Dennoch setzt er Farbe in diesen Arbeiten, die über die letzten Jahrzehnte auf seinen Reisen durch die Welt entstanden sind, nicht nur aus rein formalem Interesse ein. Immer, wenn auch meist sehr subtil, schwingt eine soziale, politische, historische Botschaft mit, die sich oft erst auf den zweiten Blick erschließt. Den erstmals in Österreich gezeigten Farbfotografien werden in der Ausstellung einige seiner berühmten Schwarzweiß-Ikonen zur Seite gestellt.
Foto: René Burri, Beirut, Libanon, 1991, © René Burri / Magnum Photos