Die Fotografin Schore Mehrdju wurde nach einer Freundin ihrer Eltern benannt: Shohreh Modir Shahnechi, die aufgrund ihrer politischen Aktivitäten im Iran am 24. Juli 1981 verhaftet und vierzehn Tage später im Alter von 25 Jahren hingerichtet wurde.
Schore Mehrdju: „Bereits seit den 50er Jahren kämpfen Menschen im Iran für Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Unter dem Schah-Regime wurden zahlreiche Oppositionelle verhaftet und gefoltert. Als es vor 40 Jahren im Jahr 1979 zur islamischen Revolution kam und der Gottesstaat ausgerufen wurde, verschlimmerte sich die Lage. Die Repression wuchs, Verhaftungen und Hinrichtungen waren nun an der Tagesordnung. Politische Aktivistinnen und Aktivisten sahen sich gezwungen, ihre Familien zurückzulassen und aus dem Iran zu flüchten. Als ich drei Monate alt war flohen auch meine Eltern nach Deutschland. Seitdem leben sie im Exil“, so die Absolventin der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin.
Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit hat Schore Mehrdju ihr Projekt „You never told me about your time in prison“ erstellt. Die mit dem New Talent Award 19/1 ausgezeichnete Arbeit gibt einen intimen Einblick in die prägenden Erinnerungen iranischer Exilanten, die das gleiche Schicksal wie die Eltern der Fotografin erlitten haben, und erzählt Geschichten von der revolutionären Zeit im Iran, der politischen Haft, der anschließenden Flucht und der schwindenden Hoffnung, je in ihr Heimatland zurückkehren zu können.
Schore Mehrdju: „Nun möchte ich die persönliche Ebene des Projekts erweitern, in der es um die zweite Generation, nämlich die Kinder von geflüchteten iranischen Aktivistinnen und Aktivisten geht. Wie nehmen wir die Flucht und das Exildasein unserer Eltern wahr?“
Diesen persönlichen Erinnerungen möchte sie sich nun widmen, indem sie sowohl eigene Erinnerungen, als auch die anderer Exil-Kinder wachruft und fotografisch festhält. Dazu reist sie in deutsche Städte wie Berlin, Hannover, Frankfurt und Köln, um Betroffene zu interviewen, zu porträtieren und einschlägige Orte zu fotografieren. Das mit dem ersten Platz im Best-of-NTA Ranking 18/2-19/1 ausgezeichnete Projekt wird aus Archivmaterialien, persönlichen Texten, Porträts und Fotografien von Orten und Plätzen bestehen.
Schore Mehrdju wurde 1983 in Teheran geboren und ist in Hannover aufgewachsen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften studierte sie Fotografe. Ihr fotografisches Interesse gilt vor allem sozialen Themen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
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