Was ist Realität? Mit seinem Projekt „Māyā“ erschuf Julian Schievelkamp, Absolvent der Fotoakademie-Koeln, ein visuelles Epos über Traum und Wirklichkeit. Die Idee zu der mit dem >Canon Profifoto Förderpreis< ausgezeichneten Arbeit entwickelte der junge Fotograf bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Illusion. Das Projekt verknüpft gestaltungsspezifische Elemente des Expressionismus mit den Möglichkeiten des Mediums Fotografie.
Im Fokus der Serie steht die Darstellung einer okkultistischen Puppenspielerin, deren Figur an die hinduistische Göttin der Täuschung angelehnt ist. Als Grundlage für einen „illusionären Raum“ diente Schievelkamp der Tempel der Kunststätte Bossard in Jesteburg. Das dortige Zusammenspiel zwischen expressionistischer Wandmalerei und Architektur bot dem Fotografen eine surreal wirkende Umgebung.
Die Bilder bedienen sich der stilistischen Mittel des Expressionismus. „Dabei spielt vor allem die Auflösung der traditionellen Perspektive eine große Rolle“, so Julian Schievelkamp, „die ich durch kurzbrennweitige Objektive erzielt habe. Farblich sprechen die Bilder unter anderem durch Komplementärkontraste, die Traum und Wirklichkeit versinnbildlichen. Auch Farbkombinationen wie Cyan, Gelb und Magenta sollen die utopische Wirkung des Szenarios unterstreichen. Dabei entsprechen die Objekte nicht immer ihrer realistischen Far
bgebung, sondern ihrer gedachten Aussage. Die Bildgestaltung zeichnet sich jedoch insbesondere durch die Kombination des Mediums Fotografie mit Mal- und
Bearbeitungstechniken
aus, die sowohl inhaltlich als auch gestalterisch Akzente setzen und die Bildaussage unterstützen“, so der Preisträger
Model: Marina Arsangerieva • Kostümdesign: Agnieszka Osipa • Assistenz: Lena Moritz • Location:
Kunststätte Bossard
Dieser Artikel ist in der ProfiFoto 7-8/16 erschienen.