Marlene Bart, Studentin an der HbK Braunschweig, finalisierte mit Unterstützung des >Canon Profifoto Förderpreises< ihr Fotoprojekt „Einraumwohnungen an der Promenade de Hollywood“. Mit diesem Diplom-Projekt begab die Fotografin sich auf die Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen der deutschen Kleinstadt Salzgitter, der Jetset-Metropole Nizza und der amerikanischen Stadt Los Angeles.
Marlene Bart: „Ich setze mich thematisch insbesondere mit visuellen Rezeptionsgewohnheiten des Alltags auseinander: Wie werden urbaner Kontext, Architektur, Landschaft und andere Menschen wahrgenommen? Was sieht man, wenn man „auf den ersten Blick“ sieht? Viel interessanter: Was sieht man nicht? Was bleibt, obwohl es doch erkenntlich ist, im Verborgenen?“.
Während die Fotografin die Architektur der provinziellen Industriestadt Salzgitter in Niedersachsen, deren monotone Betonklötze, die unzähligen Flächen aus Stahl, Glas und Beton, die Tristesse und Stagnation, aber eben auch die Industriekultur (Schacht „Konrad“, die Salzgitter-AG) fotografisch untersucht und ausleuchtet, werden Aufnahmen von Nizza fotomontageartig geschnitten. Die Diskrepanz zwischen dem Glamour, dem Chic, der Eleganz der französischen Küstenstadt und der deutschen Industriekultur führt zu einer Dialektik von Tristesse und Eleganz, zu der sich in einem dritten Schritt eine Welt gesellt, die beides in sich verkörpert: Los Angeles.
Marlene Bart: „In keiner anderen Stadt der Welt liegen Glamour und Elend so dicht beieinander.“ Entstanden ist so ein Panorama, das Lebenssituationen und -verhältnisse nicht nur festhält, sondern fotografisch kommentiert. „Der Grundgedanke des Projektes ist es,“ so Marlene Bart, „soziale Milieus, ihre menschlichen und architektonischen Manifestationen en Detail zu beleuchten und ein gemeinsames morphologisches Feld zu generieren, das auf provokante Art und Weise die entstandene Diskrepanz in Szene setzt.“ (Text: Christoph H. Winter)
Das Portfolio ist in ProfiFoto 3/16 abgedruckt.
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