Marcel Maffei, Student an der FH Dortmund, hat mit Unterstützung des >Canon Profifoto Förderpreis< ein postsowjetisches Ghetto für blinde Menschen dokumentiert, das in den frühen 1930er Jahren erbaut wurde.
Ponichala ist ein kleiner Bezirk der Georgischen Hauptstadt Tbilisi. Gegründet wurde die Siedlung, die anfangs nur aus vier Wohnhäusern bestand, um blinde und sehbehinderte Menschen aus dem Stadtzentrum dorthin umzusiedeln. Abgelegen, ohne ausgebautes Straßennetz und ohne öffentlichen Nahverkehr, lebten die blinden Menschen dort in ihrem eigenen kleinen Kosmos.
Marcel Maffei: „Mit dieser Arbeit habe ich den aktuellen Zustand des ehemaligen Ghettos sowie die verbliebene blinde und sehbehinderte Bevölkerung und ihre Lebensumstände dokumentiert. Zur Zeit der Sowjetunion wurde der Großteil der blinden Bevölkerung Georgiens dort untergebracht, um sie in den Fabrikanlagen arbeiten zu lassen. Isoliert vom Rest der Gesellschaft lebten und arbeiteten sie dort jahrzehntelang im Auftrag der Regierung.“
Ponichala ist eine der ärmsten Siedlungen Tbilisis. Neben den Menschen, die nach dem Fall der Sowjetunion nach Ponichala gezogen sind, leben dort immer noch viele Blinde und Sehbehinderte. Marcel Maffei: „Die Welt dort hat sich sehr verändert. Die Menschen fühlen sich einerseits mit Ponichala verbunden, würden andererseits aber gerne woanders leben, jedoch ist daran nicht zu denken, da unter anderem das gesellschaftliche Erbe der UdSSR und die immer noch vorherrschende Intoleranz das urbane Leben für die meisten Blinden unmöglich macht.“
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