Adobe spendiert Anwendern mit seinem aktuellen Update für Lightroom, Lightroom Classic und Camera Raw das neue Textur-Werkzeug, mit dem Details gezielt akzentuiert oder geglättet werden können. Neu sind außerdem interkative Tutorials und weitere Tools.
Das Textur-Werkzeug der neuesten Lightroom-Version kann – anders als mit dem Werkzeugen für Klarheit oder Dunst entfernen – durch seine gezielte Wirkung auf bestimmte Details zum Beispiel die Haut glätten, ohne gleichzeitig die Poren zu verändern, oder Rinde und Haare akzentuieren, ohne das Bildrauschen zu verstärken oder das Bokeh zu beeinflussen.
Max Wendt, leitender Entwickler des Texturprojekts bei Adobe Systems: „Es gab viele Anfragen nach einem weniger intensiven und schnelleren Werkzeug zur Hautglättung in Lightroom und Camera Raw. Unsere Antwort ist das neue Textur-Werkzeug. Ich habe Textur für meine persönlichen Fotos während der gesamten Entwicklung intensiv genutzt – sowohl um Details zu glätten, als auch zu verbessern – und es wurde schnell zu einem Feature, auf das ich nicht mehr verzichten wollte“, so der Entwickler.
Dabei weist Textur einige Merkmale anderer Lightroom Werkzeuge wie die für „Klarheit“ und „Schärfe“ beziehungsweise die zur Rauschunterdrückung auf, je nachdem, in welche Richtung man den Regler verschiebt.
Anders als die bekannten Tools beeinflusst das Textur-Werkzeug die Bildfrequenz. Max Wendt: „So, wie man ein Bild in Farbkanäle (zum Beispiel rot, grün und blau) aufteilen kann, kann man ein Bild auch in verschiedene „Frequenzen“ aufteilen. Es gibt Hochfrequenzdetails, Mittelfrequenzmerkmale und Niederfrequenzbereiche, die zusammen das Bild ergeben. Ein vertrauter Hochfrequenzregler ist der zum Schärfen. Das Schärfen betont die Kanten und feinen Details, was eine andere Art ist, „Hochfrequenz-Komponenten“ zu beschreiben.“
Textur ist allerdings nicht nur für allgemeine, sondern vor allem für gezielte Anpassungen anwendbar. Dafür stehen zwei verschiedene Auswahlwerkzeuge zur Verfügung.
Wird Textur als lokale Korrektur verwendet, gilt es allerdings zu beachten, dass es kein unerwünschtes Bildrauschen hervorruft. Denn abhängig vom Sensor der Kamera und den ISO-Einstellungen fällt der Charakter des Rauschens manchmal in den Mittelfrequenzbereich, den die Textur beeinflusst. In großen Bereichen mit ähnlicher Tonalität, wie dem Himmel, bringt es außerdem keinen wirklichen Vorteil, wenn man Textur bei ihnen anwendet. Andererseits kann man negative Textur als alternatives Rauschunterdrückungswerkzeug verwenden, auch wenn es insgesamt weniger effektiv als die speziellen Rauschunterdrückungstools von Lightroom wirkt.
Klarheit zeigt eine stärkere Wirkung als Textur, die subtiler wirkt. Klarheit kann Veränderungen in größeren Bereichen der Tonalität hervorrufen und verändert die Helligkeit und Sättigung stärker als Textur. Textur und Klarheit sind grundsätzlich verschiedene Werkzeuge und haben jeweils ihre eigenen Stärken.
Max Wendt: „Textur ist am besten geeignet, um subtile Anpassungen an den Mittelfrequenzfunktionen vorzunehmen. Klarheit ist am besten geeignet, um stärkere Anpassungen an einen breiteren Frequenzbereich durchzuführen, einschließlich einiger niedrigerer Frequenzen.“
Da sie auf verschiedene Bereiche ausgerichtet sind und verschiedene Arten von Anpassungen vornehmen, lassen sich Textur und Klarheit auch gemeinsam nutzen,. „Für die meisten meiner Retuschen verwende ich sowohl Textur als auch Klarheit“, so Wendt. „Wie beim Schärfen sind die Textur-Effekte oft am besten bei einer 1:1-Ansicht zu sehen. Da Textur aber vor allem für Mittelfrequenzelemente geeignet ist, sollte man ein wenig herauszoomen, um wirklich zu sehen, was das Werkzeug bewirkt“, verrät der Ingenieur.
Share & Invite
Außerdem bietet Lightroom jetzt neue Optionen, um andere dazu einzuladen, Fotos zu Alben hinzuzufügen. Über das Menü Teilen & Einladen kann man Personen per E-Mail Zugriff auf Alben gewähren. Sobald jemand ein Foto oder Video zu einem Album hinzufügt, erhält man Zugriff auf dessen volle Auflösung im Originalformat einschließlich RAW. Alternativ kann man auch einen entsprechenden Link freigeben, um Alben für eine größere Gruppe freizugeben, ohne die E-Mail-Adresse jedes Einzelnen eingeben zu müssen.
Ansonsten
Das dritte, neue Lightroom-Tool Defringe („Rand entfernen“) hilft, violette oder grüne Farbsäume zu entfernen, die durch chromatische Aberrationen des Objektivs verursacht werden. Adobe empfiehlt seinen Einsatz allerdings erst, nachdem die „Farbfehler entfernen“ Funktion aktiviert wurde. Wenn dann noch chromatische Aberrationen sichtbar sind, können entsprechende Bereiche im Bild ausgewählt werden, um den Farbton zu identifizieren, der dann im gesamten Foto reduziert wird.
Die Flachfeld-Korrektur, die bisher als Plug-in erhältlich war, ist nun in das Library-Modul von Lightroom Classic integriert. Sie hilft bei der Korrektur von Sensor- und Objektivfehlern, die zu asymmetrischen Farbfehlern führen können. Um das Fachfeld-Korrekturwerkzeug zu verwenden, muss ein Referenzfoto aufgenommen werden, das Sie eine flache, gleichmäßig beleuchtete, reflektierende Oberfläche zeigt. Nachdem man die zu korrigierenden Fotos importiert hat, wählt man zusätzlich zu diesen das Referenzfoto aus und navigiert zu Bibliothek > Flachfeld-Korrektur. Das Korrekturtool analysiert dann das Referenzfoto und entfernt dann Farbstiche automatisch.
In der Stapelbearbeitung lassen sich nun außerdem Einstellungen aus einem Bild kopieren und in mehrere Bilder einfügen, was Zeit spart und Ihren Bearbeitungsprozess beschleunigt.
Interaktive Tutorials
Neu in Lightroom für iOS und Android (und in Kürze auch für Mac und Windows) sind außerdem interaktive Tutorials, die anhand von Beispielbildern zeigen, wie bestimmte Bearbeitungsschritte nachvollzogen werden können. Anstatt in einem anderen Fenster oder auf einem anderen Gerät, bieten die Tutorials direkt in der Anwendung auf dem eigenen Rechner Zugriff auf das Foto und führen Schritt für Schritt durch jeden Bearbeitungsschritt. So können Anwender die Bearbeitung optimal nachvollziehen und genau sehen, welche Einstellungen verwendet wurden. Dahinter steht ein Team erfahrener Trainer wie Matt Kloskowski, Katrin Eismann, Kristina Sherk und Nicole Young, die zukünftig täglich weitere Tutorials und Fotos zur Verfügung stellen. In Lightroom für Mac und Windows wurde außerdem das Hilfemenü stark erweitert und bietet jetzt eine durchsuchbare Hilfe zu jedem der Tools.
https://theblog.adobe.com/from-the-acr-team-introducing-the-texture-control/