Mitte Juni kommt mit der Fujifilm GFX100S II für rund 5.500 Euro das kleine Schwestermodell des Mittelformat-Flaggschiffs GFX100 II, mit dem es sich den X-Prozessor 5 und den 102MP CMOS II Sensor teilt. Neu ist außerdem ein leichtes 500 mm Super-Tele mit Bildstabilisator für die GFX Serie.
Der im Vergleich zum Vollformat 1,7-mal größere GFX-Sensor ist für seinen hohen Dynamikumfang, feinste Tonwertabstufungen und eine plastische Bildwirkung bekannt. Seine Pixelstruktur ermöglicht eine höhere Sättigung und damit eine niedrige Standard-Empfindlichkeit von ISO 80. Im Gegensatz zum Vorgängermodell bietet die GFX100S II außerdem ein besseres Rauschverhalten. Die Mikrolinsen des Sensors wurden optimiert, um die Lichtausbeute an den Bildrändern zu erhöhen, was eine präzisere automatische Fokussierung in den Randbereichen zur Folge hat.
Pixel Shift
Die GFX100S II ist mit einem weiterentwickelten Bildstabilisator ausgestattet, so dass mit bis zu acht EV-Stufen längeren Belichtungszeiten fotografiert werden kann. Der Stabi ermöglicht auch die „Pixel Shift Multi-Shot“ Funktion, mit der die Kamera nacheinander 16 RAW-Bilder aufnimmt, wobei der Bildsensor nach jeder Belichtung um 0,5 Pixel verschoben wird. Die so entstehenden Einzelfotos lassen sich mit der Software „Pixel Shift Combiner“ zu einer einzelnen Bilddatei mit einer Auflösung von bis zu 400 Megapixeln zusammenfügen.
Im „Real Color“-Modus werden vier RAW-Dateien mit einer Verschiebung von einem Pixel pro Aufnahme erfasst, um ein hochauflösendes 102-Megapixel-Bild mit maximaler Natürlichkeit in der Farbwiedergabe zu erzeugen. Verglichen mit dem Vorgängermodell ist dieser Aufnahmeprozess viermal schneller und die erforderliche Datenmenge viermal kleiner.
Für JPEGs bietet die GFX100S II insgesamt 20 Filmsimulationen, darunter „REALA ACE“ für eine natürliche Farbwiedergabe und kontrastreiche Tonalität. Es stehen somit zahlreiche Bildstile zur Verfügung, die ähnlich wie analoge Filme passend zum jeweiligen Motiv gewählt werden können.
Highspeed-AF
Der AF-Algorithmus stellt nicht nur eine verbesserte automatische Scharfstellung auf Gesicht und Augen sicher, sondern ermöglicht auch einen auf einer Deep-Learning-Technologie basierten Objekterkennungs-Autofokus. Dank KI werden Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge, Züge, Insekten und Drohnen von der Kamera erkannt, automatisch verfolgt und im Fokus gehalten.
Der AF-Algorithmus ermöglicht außerdem eine verbesserte Vorausberechnung der Motivbewegungen. Die schnellere Auslesegeschwindigkeit des Sensors und ein optimierter Verschlussmechanismus erlauben Serienbildaufnahmen mit bis zu sieben Bildern pro Sekunde.
4K-Video
Im Videomodus steht als Standard-Empfindlichkeit ISO 100 und ein Tracking-AF zum automatischen Verfolgen eines Motivs in Bewegung zur Verfügung. Das zu verfolgende Objekt kann während der Aufnahme im Modus „AF-C + Weit/Verfolgung“ über den Touchscreen ausgewählt werden.
Videos lassen sich in 4K-Qualität mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen und mit 4:2:2 10-Bit-Farbtiefe auf der internen SD-Karte der Kamera speichern. Ist eine externe SSD über ein USB Typ-C Kabel an der Kamera angeschlossen, lässt sich auch im Video-Codec Apple ProRes aufzeichnen.
Mit der GFX100S II können Bewegtbilder im F-Log2-Modus aufgenommen werden, der einen Dynamikumfang von mehr als 13 Blendenstufen bietet. Das Videomaterial bietet in der Postproduktion somit zusätzlichen kreativen Spielraum. Externe Rekorder zur Sicherung oder Wiedergabe von Videodaten lassen sich über HDMI anschließen. Die GFX100S II unterstützt zusätzlich den Cloud-Dienst „Frame.io | Camera to Cloud“.
Handling
Der Sucher der GFX100S II mit 5,76 Millionen Bildpunkten und 0,84-facher Vergrößerung liefert ein optisch korrigiertes Sucherbild, dass sich aus unterschiedlichen Augenpositionen betrachten lässt.
Die GFX100S II ist mit Abmessungen von rund 104 Millimeter in der Höhe und 87 Millimeter in der Tiefe genauso kompakt wie das Vorgängermodell und wiegt rund 883 Gramm. Das Gehäuse verfügt über eine Ummantelung aus griffigem BISHAMON-TEX. Mit dem optional erhältlichen Handgriff MHG-GFX S lässt sich die Kamera auch bei längeren Einsätzen oder bei Verwendung längerer Teleobjektive sicher in der Hand halten. Der Griff ermöglicht zudem die schnelle Befestigung der Kamera auf einem Stativ.
C2PA
Noch nicht mit der neuen GFX100S II genutzt werden kann der C2PA-Standard der Content Authenticity Initiative (CAI), in der sich Fujifilm an der Entwicklung des Industriestandards zur Authentifizierung digitaler Inhalte beteiligt, mit dem sich fälschungssichere Angaben zu Ort und Zeitpunkt der Aufnahme sowie zur Dokumentation des Bearbeitungsverlaufs in die Bildmetadaten integrieren lassen. Diese Funktion soll erst schrittweise in die GFX100S II und weitere Kameras der GFX und X Serie implementiert werden.
Fujinon GF500mm
Das Objektiv-Portfolio ergänzt Fujifilm um das leichte Super- Tele Fujinon GF500mmF5.6 R LM OIS WR. Das Objektiv bietet die längste Brennweit) der GF Serie (äquivalent zu 396mm KB) und ist circa 1.375 Gramm außergewöhnlich leicht und handlich. In Kombination mit dem Fujinon Telekonverter GF1.4X TC WR erweitert sich die Brennweite auf 700 mm (äquivalent zu 554 mm KB).
Die optische Konstruktion umfasst 21 Elemente in 14 Gruppen, darunter sieben Super-ED- und ED-Linsen, die chromatische Aberrationen minimieren, die typischerweise bei Super-Tele-Objektiven in Erscheinung treten. Auch die kompakte Bauweise ist primär auf den Einsatz dieser Spezialgläser zurückzuführen. Ein schneller und präziser Autofokus und eine optische Bildstabilisierung über bis zu sechs EV-Stufen runden die Ausstattung des neuen Super-Tele-Objektivs ab, das an 18 Stellen gegen Eindringen von Feuchtigkeit und Staub abgedichtet und bis minus 10 Grad Celsius einsatzfähig ist. Die Frontlinse besitzt eine Fluorbeschichtung mit schmutz- und wasserabweisenden Eigenschaften.
Die Innenfokussierung erfolgt über die Fokusgruppe, die eine kleinere und leichtere Fokuslinse beinhaltet und von einem Linearmotor bewegt wird. Die Scharfstellung erfolgt in circa 0,31 Sekunden.
Bei Bedarf lässt sich eine bestimmte Fokuseinstellung mithilfe der Fokus- Voreinstellungstaste speichern und abrufen. Wird die Taste gedrückt, stellt das Objektiv augenblicklich auf die voreingestellte Entfernung scharf. Die Funktion ist besonders praktisch in Situationen, in denen ein Motiv immer wieder an der gleichen Stelle fokussiert werden soll.
Mit der „Fokusbereich-Auswahltaste“ lässt sich der vom Autofokus genutzte Entfernungsbereich begrenzen. Vorne am Objektiv befindet sich die Fokus-Steuerungstaste, über die während des Fotografierens oder Filmens eine vorab definierte AF-Funktion aufgerufen werden kann, ohne die Aufnahme unterbrechen zu müssen.
Das Fujinon GF500mmF5.6 R LM OIS WR ist ab Mitte Juni 2024 zu einem Preis von 3.899 Euro im Handel erhältlich.
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