Canon bringt mit der EOS R8 im April eine neue spiegellose Vollformatkamera, die auf der Technologie der großen Schwester EOS R6 Mark II basiert, während ihr Design der kompakten EOS RP ähnelt.
Die EOS R8 nutzt einen Vollformat-CMOS-Sensor, der mit 24,2 Megapixeln die gleiche Auflösung wie der in der EOS R6 Mark II erreicht, wird mit einem Preis von 1.799 Euro aber deutlich günstiger sein als das diese.
Wie der der großen Schwester bietet auch der Sensor der R8 eine schnelle Datenauslesung für eine geringere Rolling-Shutter-Verzerrung und Reihenaufnahmen mit bis zu 40 B/s. Er überzeugt zudem mit rauscharmen Ergebnissen bei hohen ISO-Werten von bis zu 102.400. Damit eignet sich die EOS R8 perfekt für Aufnahmen von sich bewegenden Motiven in Umgebungen mit wenig Licht. Der verbesserte Dynamikumfang ermöglicht außerdem die Aufnahme von Bildern unter kontrastreichen Lichtverhältnissen.
Mit einem Gewicht von rund 461 g ist die Canon EOS R8 die bisher leichteste Vollformatkamera des R Systems. Mit den Maßen 132,5 x 86,1 x 70 mm hat die Kamera ähnliche Abmessungen wie die EOS RP, bietet aber zusätzlich eine Reihe professioneller Funktionen in ihrem kompakten Gehäuse.
Die EOS R8 unterstützt UHS-II SD-Karten und verfügt über einen Sucher (EVF) mit 2,36 Mio. Bildpunkten, der mit bis zu 120 B/s aktualisiert wird.
Das Moduswahlrad der R8 bietet 12 Modi für Foto- und Videoaufnahmen. Außerdem ermöglicht ein spezieller Schalter den schnellen Wechsel zwischen Foto- und Videoaufzeichnung.
Videomodus
Der Sensor der EOS R8 nimmt 4K-Aufnahmen (aus Oversampling der 6K-Sensordaten) mit 60p in voller Breite auf, um scharfe, detaillierte Videoinhalte zu erzielen. Außerdem sind Full HD-Aufnahmen mit 180 B/s für Zeitlupenvideos möglich. Der interne Canon Log 3 Aufnahmemodus bietet mit 10 Bit YCbCr 4:2:2 H.265 einen größeren Dynamikumfang, der auch mehr Flexibilität bei der Nachbearbeitung ermöglicht. Alternativ lassen sich auch die Modi HDR PQ und HDR Movie für HDR Workflows auswählen. Der Clean HDMI-Ausgang unterstützt kompatible Geräte.
Um dem Fokus-Breathing-Effekt bei Videoaufnahmen entgegenzuwirken, bietet die EOS R8 eine Funktion, die den Blickwinkel ausgleicht, wenn der Fokussierabstand verändert wird. Die Kamera ermöglicht außerdem eine verlängerte Aufnahmezeit von bis zu zwei Stunden bei normalen Videoaufnahmen – das ist ideal für Vlogs oder Aufnahmen von Veranstaltungen.
Deep Learning
Ausgestattet mit den Deep Learning Algorithmen der EOS R5 und EOS R6 Mark II, fokussiert die EOS R8 in nur 0,03 Sekunden – selbst bei 40 B/s mit elektronischem Verschluss. Diese Leistung gilt auch für Aufnahmen bei wenig Licht bis zu -6,5 LW.
Das intelligente Fokussiersystem erkennt und verfolgt eine Reihe von Objekten, darunter Tiere, Fahrzeuge und Menschen, und bietet eine Kopf-, Gesichts- und Augenerkennung. Für eine bessere Kontrolle kann sogar ausgewählt werden, welchem Auge Priorität eingeräumt werden soll. Um die Erkennung eines so breiten Spektrums von Motiven zu vereinfachen, kann die automatische Einstellung genutzt werden, die auf Grundlage der Bildkomposition die Einstellungen auswählt.
Konnektivität
Dank der integrierten 2,4-GHz-WLAN (Wi-Fi)- und Bluetooth-Konnektivität lassen sich die Aufnahmen über die Camera Connect App sharen, wobei die WPA/WPA2/WPA3 Authentifizierung eine sichere Verbindung gewährleistet. Bei der Nutzung mit einem iPhone wird die EOS R8 als iOS MFI-zertifiziert erkannt, was einen direkten Download und Betrieb ermöglicht. Die EOS R8 kann mit ihrer USB Video Device Class (UVC) / USB Audio Device Class (UAC) Unterstützung außerdem als Webcam verwendet werden. Im Rahmen eines image.canon Abonnements lässt sich das Neural Network Image Processing Tool zur fortschrittlichen Rausch- und Moiré-Reduzierung nutzen, um natürlich aussehende JPEG- und HEIF-Bilder zu erhalten.
Canon hat außerdem image.canon aktualisiert und die Nutzung für Adobe Lightroom Movie und Corporate Support erweitert, was die Kompatibilität mit einer Reihe von Diensten wie Frame.io und Google Photo Accounts ermöglicht.
RF 24-50mm F4.5-6.3 IS STM
Zeitgleich mit der Einführung der EOS R8 kommt mit dem RF 24-50mm F4.5-6.3 IS STM ein kompaktes, leichtes Objektiv der RF Serie, das im Kit mit der Kamera für knapp 2.000 Euro zu haben sein wird, während es einzeln mit 399 Euro bepreist ist. Die Differenz zum Kit-Preis ist also deutlich.
Das 2fach-Zoom ist klein und leicht und bietet einen optischen 4,5-Stufen-Bildstabilisator, der in Verbindung mit einer EOS R Kamera mit einem kamerainternen Bildstabilisator (IBIS) auf sieben Belichtungsstufen erhöht wird.
Der STM-Fokussiermotor ist schnell und leise und bietet zusätzliche Kontrolle durch einen konfigurierbaren Objektivsteuerring, mit dem zwischen verschiedenen Modi gewechselt werden kann. Das Objektiv unterstützt eine Vielzahl kamerainterner Funktionen zur Bildoptimierung etwa beim Schwenken im Szenenmodus und durch die Fokus-Breathing-Korrektur bei Videoaufnahmen.
EOS R6 Mark II ./. R8
Rund 1.000 Euro Preisunterschied zwischen der EOS R6 Mark II und der neuen R8 machen angesichts der vielen Gemeinsamkeiten beider Modelle auf den ersten Blick stutzig. Bei genauerer Betrachtung erscheint die Differenz aber durchaus gerechtfertigt. So verfügt die EOS R6 Mark II im Gegensatz zur R8 über einen integrierten Bildstabilisator, IBIS. Mit mechanischem Verschluss ist die R6 Mark II mit 12 Bildern pro Sekunde doppelt so schnell. Ihr etwas größerer Pufferspeicher ermöglicht außerdem längere Aufnahme-Sequenzen. Eine höhere Sucherauflösung und mehr Bedienelemente sind aber nicht das wesentliche Argument, warum gerade Profis den Mehrpreis für die R6 Mark II nicht scheuen werden. Vielmehr bietet sie im Gegensatz zur R8 Video-RAW-Output, ein zweiter Speicherkartenfach, mehr Akku-Reichweite und vor allem eine bessere Konnektivität, die FTP/FTPS/SFTP-Übertragungen mit hoher Geschwindigkeit erlaubt. Wer auf all das verzichten kann, für den ist die neue EOS R8 eine gute Alternative.