Das LomoGraflok Instant Back ermöglicht Aufnahmen mit 4×5” Großformat-Kameras auf Fujifilm Instax Sofortbildfilm. ProfiFoto hat den Instax Workflow mit dem Rückteil in der Praxis getestet.
Mit dem 4×5 Instant Back ermöglicht Lomography wieder die Sofortbildfotografie für das Großformat, nachdem Trennbildfilme 2016 bekanntlich eingestellt wurden. Kompatibel ist das nur 139 Euro kostende Rückteil mit allen 4×5” Kameras mit Graflok-System, also mit fast allen Modellen am Markt.
Instax Wide Film
Belichtet wird auf Fujifilm Instax Wide Film im Format 99 x 62 mm, dem verfügbarsten und erschwinglichsten Sofortbildfilm auf dem Markt. Das Material hat nach Herstellerangaben eine Lichtempfindlichkeit von ISO 800. In der Praxis scheint dies jedoch eine etwas zu optimistische Einschätzung, denn tatsächlich liegt sie cirka eine halbe Blende niedriger. Was bleibt, ist der Instax-typische Look bei der Farbwiedergabe. In Kombination mit einer Großformatkamera und entsprechenden Objektiven liefert der Film jedoch von einem Sofortbildmaterial ungewohnt scharfe Details, wie sie mit vergleichsweise einfach konstruierten Sofortbildkameras mit ihren wenig lichtstarken Objektiven mit Plastiklinsen nicht zu erwarten sind.
Workflow
In der Praxis ist der Workflow allerdings etwas anders als von Planfilmkassetten gewohnt, da das Instant Back deutlich größer ist als diese. Nach erfolgter Einstellung und Fokussierung muss daher die Mattscheibe von der Kamera entfernt werden, um an ihrer Stelle das Lomo Rückteil zu montieren.
Da auch die Bildebene durch die Bautiefe und Positionierung des Backs weiter nach hinten rückt, wird es mit einer Fokussiermaske aus Kunststoff geliefert. Diese wird vor dem Scharfstellen wie eine Planfilmkassette hinter die Mattscheibe geschoben, wodurch deren Postion dann mit der Bildebene des Backs übereinstimmt. Durch einen entsprechenden Ausschnitt zeigt die Maske außerdem das Filmformat-bedingt verkleinerte Bildfeld, das im übrigen nicht mittig, sondern leicht nach rechts verschoben im Strahlengang liegt.
Wurde Planfilm ehedem vor allem dazu genutzt, neben der Belichtung die Bildkomposition zu testen, bevor normaler Film belichtet wurde, ist das Lomo Back dazu nur bedingt geeignet, denn durch die Verschiebung der Fokusebene verändert sich auch die Wirkung der Kameraverstellungen. Aus demselben Grund ist es auch nicht möglich, die verwendete Kamera über Skalenwerte einzustellen, denn auch die verlieren ihre Gültigkeit. Ein vollwertiger Ersatz für Trennbildfilme, die in der normalen Bildebene einer Großformatkamera belichtet werden konnten, ist das Lomo Graflok also nicht.
Wer jedoch die Instax Bilder nicht als Testschuss, sondern als finales Bild verwenden will, findet mit dem Back einen vergleichsweise preiswerten und einfachen Weg zum Ziel.
Sind alle Einstellungen vorgenommen, wird die Fokussiermaske entnommen und die Einstellscheibe von der Kamera entfernt. An ihrer Stelle wird das Back montiert und dann nach Ziehen des Magazinschiebers die Aufnahme belichtet. Da Instax Filme im Gegensatz zu dem entsprechenden Polaroid Material über keine Batterie verfügen, die den Motor für den Filmauswurf versorgen könnte, benötigt das Instant Back vier der üblichen AA Batterien. Nach der Belichtung wird am Rückteil eine Taste gedrückt, und das Sofortbild wird auf der linken Seite ausgeworfen. Fertig ist das Bild. Magazinschieder wieder rein, und weiter geht es.
Wer allerdings davon träumt, offenblendig arbeiten zu können, um die Großformat-typische, geringe Schärfentiefe maximal nutzen zu können, wird schnell an die Grenzen der üblichen Zentralverschlusszeiten stoßen, denn wie bereits beschrieben hat der Fujifilm Instax Wide Film satte ISO 800. Vor allem bei Außenaufnahmen und klarem Himmel zwingt das zum deutlichen Abblenden oder zum Einsatz von ND Filtern. Was bleibt, ist aber dennoch ein auch formatbedingt geringerer Schärferaum als von kleinformatigeren Digitalkamerasensoren gewohnt. Da das Instax Material im Vergleich zum vollen 4×5“ Format kleiner ist, muss man bei der Objektivwahl außerdem einen Cropfaktor einkalkulieren.
Fazit
Auch wenn das LomoGraflok Instant Back sich aus den genannten Gründen nur bedingt für Testschüsse eignet, ist es trotzdem eine wirklich tolle Ergänzung für alle 4×5“ Kameras, allein schon deshalb, weil jede Belichtung auf Fujifilm Instax Wide Film deutlich preiswerter und unkomplizierter ist, als auf Planfilm. Hinzu kommt der Unikatcharaker der Sofortbilder, die bei der Verwendung hochwertiger Großformatobjektive einen nie gekannten Detailreichtum zeigen.
In jedem Fall ist das LomoGraflok eine preiswerte Ergänzung zum Großformat-Toolkit und ermöglicht uneingeschränktes Experimentieren, das einfache Ausprobieren verschiedener Aufnahmeeinstellungen und liefert Ergebnisse innerhalb von Sekunden. Einfacher, kostengünstiger und zugänglicher war Großformatfotografie noch nie.