Leica stellt nach der M Monochrom jetzt mit der M10-R das zweite Modell seiner Messsucherkamera-Serie mit 40 Megapixeln Auflösung vor. Ihr neu entwickelter Bildsensor bietet ein deutliches Plus bei den Bilddetails.
Die neue M10-R komplettiert zum Preis von knapp 8.000 Euro die Leica M10-Familie, zu der weiterhin die M10, die M10-P, die M10-D und die M10 Monochrom gehören.
Im Vergleich zu den Versionen mit 24 Megapixel Sensor ermöglicht ihr Plus an Auflösung größere Reserven für Ausschnittvergrößerungen und die Ausgabe von Bildern in großen Formaten. Da feine Strukturen kontrastreicher aufgelöst werden, entstehen zudem weniger schnell Moiré-Effekte.
Der CMOS-Chip kommt ohne Tiefpassfilter aus, wird aber mit UV- und Infrarotfiltergläsern versiegelt. Das Chipdesign lässt mehr Raum für die insgesamt 7864 x 5200 Pixel, die flacher als die bisheriger M-Sensoren ausfallen und somit auch schräg einfallendes Licht besser erfassen können. So will Leica gewährleisten, dass auch ältere M-Objektive die nötigen Bildinformationen für die hohe Auflösung des Sensors liefern können.
Die untere Empfindlichkeitsgrenze der Leica M10-R liegt bei ISO 100 und reicht bis zu einer maximalen Empfindlichkeit von ISO 50000. Dabei wurden das Rauschverhalten und die Dynamik trotz der höheren Auflösung deutlich verbessert. Zudem sorgt die hohe Auflösung dafür, dass das verbleibende Bildrauschen feinkörniger und damit unauffälliger wird.
Die längste mögliche Belichtungszeit beträgt 16 Minuten, was Nachtaufnahmen vom Stativ erleichtert.
Während die 40 bis 60 Megabyte großen DNG Rohdaten mit 14 bit verlustfrei komprimiert werden, bieten die JPEGs 8 bit. Der zwei Gigabyte große Pufferspeicher der M10-R ermöglicht zehn Aufnahmen im DNG-Format mit zirka fünf Bildern pro Sekunde in Serie. Im JPEG-Format sind 30-40 Bilder hintereinander möglich, was abhängig von verschiedenen Einstellungen variieren kann. Als Speichermedium lassen sich SD-Karten bis 2 GB, SDHC-Karten bis 32 GB oder SDXC-Karten bis 2 TB nutzten.
Die Bildverarbeitung übernimmt der Prozessor aus der Maestro II Serie mit mehr als 9.800 parallel arbeitenden Digital-Analog-Wandlern. Gefühlt x-mal schneller ist der aktuellere Maestro-III aus der SL2 und Leica Q2, in denen er anders als in der M zusätzlich auch deren Autofokus steuern muss.
Die M10-R verzichetet außerdem auf eine Videofunktion. Versuche mit diesem Modus in der M (Typ 240) haben laut Leica gezeigt, dass typische Messsucherfotografen keinen Wert darauf legen. Videografen greifen demnach eher zur SL oder ihren Schwestermodellen mit APS-C Sensor.
In der neuen Kamera ist der gleiche Metall-Lamellen-Schlitzverschluss
wie in der Leica M10-P verbaut. Er ist nicht nur außergewöhnlich leise, sondern arbeitet auch vibrationsarm und wirkt damit der der Gefahr von Verwacklungen entgegen.
Baugleich mit dem der Schwestermodelle ist auch der große, helle Leuchtrahmen-Messsucher mit automatischem Parallaxen- Ausgleich und eingeblendeten Bildfeldbegrenzungen.
Wer mit dem optischen Entfernungsmesser Probleme bei Fokussiren hat, dem steht an der M10-R Live View über den 3“ großen Farb-TFT-LC-Monitor mit 16 Millionen Farben und 1.036.800 Pixeln zu Verfügung, der 100% des Bildfelds zeigt. Sein Deckglas ist aus hartem, kratzfestem Gorilla-Glas. Robust wie das der Schwestermodelle ist auch das schwarz oder silbern verchromte Kameragehäuse der M10-R aus Magnesium-Druckguss, wobei Deckkappe und Bodendeckel wie eh und je aus Messing gefräst werden.
Es ist diese handwerkliche Manufaktur-Qualität, die die besondere Aura des M Systems ausmacht, das nach wir vor deutlich erfolgreicher ist, als die anderen Leica Systemkameras mit L-Mount. Mit der M10-R beweist Leica, dass das seit 1954 weiterentwickelte M System noch immer das Potenzial hat, weiterentwickelt zu werden, und das ohne dabei seine DNA verleugnen zu müssen.