Vor zehn Jahren stellte Leica mit der S2 eine damals völlig neuartige Mittelformatkamera vor. Äußerlich im Format einer Vollformat-DSLR, kam im Inneren ein deutlich größerer Sensor zum Einsatz. Passend zum Jubiläum kommt nun die Leica S3 mit beinahe doppelt so hoher Auflösung.
Die Leica S2 wurde auf der photokina 2008 vorgestellt, weshalb die Einführung der S3 das zehnjährige Jubiläum des S-Systems markiert. In den Jahren 2012 und 2015 folgten die Leica S (Typ 006) und Leica S (Typ 007). Neben vielen Verbesserungen im Bedienkonzept sowie Funktionsumfang und der Vervollständigung der Objektivpalette, stellen der Wechsel von CCD- auf CMOS-Sensortechnologie und die Einführung des Maestro II Prozessors im Jahr 2015 die wichtigsten Schritte in der Evolution des Leica S-Systems dar.
Wie bei ihren Vorgängermodellen, kommt das für das S-System entwickelte Leica ProFormat jetzt auch in der S3 zum Einsatz. Mit 30 x 45 Millimetern entspricht es einerseits dem klassischen 3:2 Seitenverhältnis einer Kleinbildkamera, andererseits besitzt es eine um 56 Prozent größere Sensorfläche.
Der exklusiv für Leica neu entwickelte Sensor bietet mit 64 Megapixel eine im Vergleich zum Vorgängermodell um 71 Prozent höhere Auflösung, einem Dynamikumfang von 15 Blenden sowie eine maximale ISO-Einstellung von 50.000 – genug Reserven, um auf jede erdenkliche Lichtsituation vorbereitet zu sein und die Stärken des Mittelformats voll nutzen zu können. Er kommt ohne Tiefpassfilter aus, verfügt aber über einen IR-Filter.
Die bis zu drei Bilder pro Sekunde können durch den großen und hellen Spiegelreflexsucher komponiert und per prädiktivem Autofokus mit zentralem Kreuzsensor scharf gestellt werden. Neben allen aufnahmerelevanten Einstellungen kann auch eine elektronische Wasserwaage im Sucher eingeblendet werden. Wahlweise steht über den 3-Zoll-TFT-LCD-Monitor mit 921.600 Pixel ein Live-View-Modus zur Verfügung, in dem zusätzlich noch Focus Peaking, Helligkeits- und Belichtungsdaten, eine Belichtungswarnung, Grids und ein Histogramm eingeblendet werden können.
Die gesamte Fläche des Sensors kann für Videos in FullHD und erstmals auch für Cine-4K-Auflösung genutzt werden, inklusive charakteristischem Mittelformat-Look. Der Stereoton lässt sich für Aufnahmen automatisch oder manuell aussteuern und entweder per eingebautem oder externen Mikrofon mit 48 kHz /16 Bit aufgezeichnen.
Für einen reibungslosen Workflow sorgen der Leica Maestro II Prozessor und ein 2 GB Pufferspeicher, der den vom Sensor erzeugten großen Datenmengen gewachsen ist.
Der Betrieb im Tethered-Modus ist über die Leica Image Shuttle Anwendung möglich, mit der alle aufnahmerelevanten Einstellungen vorgenommen und die entstandenen DNG- und JPG-Aufnahmen im Anschluss per USB 3.0 direkt an den Computer übertragen werden können. Über das Lightroom Tethered Plugin kann die Leica S3 aber auch ohne Zusatzsoftware direkt verbunden werden.
Neben einer GPS-Funktion, die den exakten Standort sowie genaue Uhrzeit mit Hilfe von Satelliten ermittelt und in den EXIF-Daten speichert, verfügt die Leica S3 auch über ein WLAN-Modul, mit dem die Kamera im Zusammenspiel mit der Leica Fotos App ferngesteuert werden kann.
Wie vom Leica S-System gewohnt, besteht auch die S3 aus hochwertigen und widerstandsfähigen Materialien: Angefangen beim Magnesiumgehäuse, über das Corning Gorilla Glass des drei Zoll Displays bis hin zum Objektiv-Bajonett, dass aus Edelstahl besteht. Weiter schützen zahlreiche Dichtungen gegen das Eindringen von Staub, Wasser oder anderen Fremdkörpern und tragen so ebenfalls zur Langlebigkeit der Kamera bei Verwendung „On Location“ bei.
Das von der Leica S (Typ 007) bekannte intuitive Bedienkonzept wurde euch bei der Leica S3 beibehalten: Im Zentrum stehen zwei Einstellräder und eine 5-Wege-Taste, welche Zeit und Blende steuern beziehungsweise die Navigation im Menü ermöglichen. Weiter wird das rückseitige Display von vier Tasten umrahmt, die je nach Anforderungen des Fotografen konfiguriert werden können. Schließlich kann mittels des Hauptschalters zwischen Schlitz- oder Zentralverschluss gewählt werden, sofern dies durch das jeweils eingesetzte Objektiv unterstützt wird.
Die mittels einer speziellen Konstruktion vor Staub und Spritzwasser geschützten Objektive stellen einen integralen Bestandteil des Leica S-Systems dar. Wie andere Leica Optiken auch, wurden die S-Objektive unter der Prämisse entwickelt, für zukünftige Technologiegenerationen genügend Leistungsreserven zu haben, um langfristig wertbeständig die Leistungsfähigkeit neuer Kameragenerationen nutzen zu können. Die Leistungsfähigkeit der Objektive wird laut Leica auch bei 64 Megapixeln noch lange nicht ausgereizt.
Eine weitere Besonderheit ist der Zentralverschluss, der in sechs S-Objektiven eingebaut ist. Er ermöglicht mit 1/1000 Sekunde eine deutlich kürzere Verschlusszeit für die Blitzsynchronisation als der Schlitzverschluss mit 1/125 Sekunde. Mit externen Blitzgeräten mit HSS-Funktion sind allerdings bis zu 1/4.000 s mit Schlitzverschluss machbar, was gerade bei hellem Umgebungslicht noch deutlich größere Spielräume für die Bildgestaltung eröffnet. Die Leica S-Objektive sorgen dabei mit ihrem durch die Sensormaße bedingten größeren Bildkreis nicht nur für den speziellen Mittelformat-Look, sondern auch eine deutlich geringere Schärfentiefe. Die Leica S3 soll ab Dezember zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 24.000 Euro erhältlich sein.