Bisher galt im Canon Kamera-Portfolio: je kleiner die Nummer, desto professioneller das Modell. Mit der EOS M50 scheint diese Regel nun gebrochen.
Die nackten Zahlen sprechen für sich: Der CMOS-Sensor im APS-C-Format mit 24,1 Megapixeln verleiht der Kamera gute Low-Light-Eigenschaften und ermöglicht eine gezielte Steuerung der Schärfentiefe. Für das Scharfstellen kommt der aus den DSLRs bekannte Dual Pixel CMOS AF zum Einsatz.
Darüber hinaus ist die M50 mit dem neuesten DIGIC 8 Bildprozessor ausgestattet, der unter anderem für die schnelle Verarbeitung der 4K-Videoaufnahmen, 4K-Zeitraffer, das Extrahieren von Einzelbildern aus 4K-Videos sowie schnelle Reihenaufnahmen mit bis zu 10 B/s verantwortlich zeichnet. Zudem unterstützt er Verbesserungen beim AF, der Belichtungsoptimierung „Auto Lighting Optimizer“ sowie bei der Funktion „Tonwert Priorität“ für Detailzeichnung in besonders hellen Bildbereichen. Dank eines Blitzschuhs wird auch die kreative Blitzfotografie unterstützt und mittels der integrierten 3,5-mm-Eingangsbuchse lässt sich Ton über ein externes Mikrofon aufnehmen.
Hingucker
Eines der Highlights der M50 ist das – bis vor kurzem in der CSC-Klasse noch einzigartige – dreh- und schwenkbare 3“-Touchscreen-LCD mit einer Auflösung von 1.040.000 Bildpunkten. Neben einer schnellen und intuitiven Menüführung lässt sich auf dem Display ebenso intuitiv und schnell per Touch&Drag AF der gewünschte Fokuspunkt festlegen.
Als wahrer Stromfresser hingegen präsentiert sich der 0,39“ große elektronische OLED-Sucher mit ca. 2.360.000 Bildpunkten und einer Bildwiederholrate von 120 B/s. Dieser bietet zwar eine scharfe und flüssige Wiedergabe, jedoch empfiehlt es sich bei längeren Sessions, den einen oder anderen Ersatzakku mitzunehmen.
Objektive
Das EF-M Objektiv-Sortiment deckt zur Zeit einen Brennweitenbereich von 11 bis 250 mm ab, doch wünschen sich vor allem anspruchsvollere Fotografen noch lichtstärkere Zoom-Objektive und Festbrennweiten. Das Sortiment lässt sich jedoch durch die Verwendung des optionalen EF-Adapters massiv erweitern, durch den die EF/EF-S Objektive der Canon Spiegelreflexkameras an der EOS M50 verwendet werden können. Damit wird die Kamera besonders für DSLR-Fotografen interessant, die eine Zweit- oder Alternativkamera suchen.
Gehäuse
Mit Abmessungen von 11,6 x 8,8 x 5,9 cm und einem Gewicht von nur 395 g kommt die M50 sehr kompakt daher, was gerade für Menschen mit großen Händen nicht immer von Vorteil ist. Durch die Gummierung des Griffs und der Seitenfläche liegt die Kamera jedoch überraschend gut in der Hand. Beim Gehäuse und den Bedienelementen macht sich jedoch die Einsteigerklasse bemerkbar. Das Gehäuse ist aus Polykarbonat gefertigt, aufwändige Abdichtungen wie bei den DSLRs vermisst man genauso wie die umfangreichen Einstellräder der M5 – die M50 bietet lediglich ein Einstellrad, wodurch bei der manuellen Belichtung das rückseitige Steuerkreuz hinzugezogen werden muss.
Insgesamt finden sich bei der M50 sieben Tasten plus Steuerkreuz. Die meisten der Bedienelemente sind mit einer Reihe von unterschiedlichen Funktionen belegbar, wodurch sich die Kamera gut an die eigenen Wünsche anpassen lässt.
Und sonst?
Die EOS M50 unterstützt außerdem als erste Canon Kamera das neue CR3 RAW-Dateiformat mit 14 Bit Farbtiefe sowie eine neue C-RAW-Option. Die RAW-Dateien werden mit voller Auflösung erstellt, wobei sich die Dateigröße gegenüber dem Standard-RAW-Format um ca. 30 bis 40 Prozent verringert.
Integriertes WLAN und Bluetooth sorgen darüber hinaus für nahtlose Konnektivität.
So lässt sich EOS M50 mit der Canon Camera Connect App mit iOS und Android Geräten kombinieren und via Bluetooth-Verbindung fernbedienen. Auch können Inhalte in der Canon Irista Cloud gespeichert oder mit der Image Transfer Utility 2 mit PCs und Macs synchronisiert werden.
Fazit
Die M50 verfügt nicht nur auf dem Datenblatt über eine vergleichbare, wenn nicht sogar bessere Ausstattung als das bisherige Spitzenmodell der M-Serie, die M5 – ihr bleiben der größere Monitor sowie mehr Einstellmöglichkeiten.
Und das alles zu einem vergleichsweise günstigen Preis von 579 Euro (Body) beziehungsweise 699 Euro mit dem EF-M 15-45mm F3.5-6.3 IS STM. Das Set mit dem EF-M 18-150mm F3.5-6.3 IS STM kostet rund 949 Euro.
Bleibt abzuwarten, warum Canon die EOS M50 zumindest numerisch unter der M5 platziert hat. Vielleicht werden die Nummern eins bis vier ja noch für eine (lang erwartete) Vollformat-CSC-Range benötigt.
BUs:
Der farbenfrohe und von Mustern geprägte Souk in Marrakesch bietet dankbare Motive en masse
Mit der Canon Digital Photo Professional 4 Software lassen sich auch extrem unterbelichtete Aufnahmen „retten“. Bild rechts: Ausschntt 100 % bei 300 ppi
Das Gerber-Viertel in Marrakesch: ein olfaktorischer Hochgenuss
Auch Lowlight-Motive – hier eine Decke des Bahia Palastes in Marrakesch – meistert die M50 nahezu problemlos
Insert:
Die EOS M50 eignet sich durch ihre kompakten Maße ideal als unauffälige Reportage-Kamera
https://www.canon.de/cameras/eos-m50/