Spekulationen gab es bereits viele und nun ist sie tatsächlich da. Der von vielen EOS-Anwendern herbeiersehnte Nachfolger der EOS 5D Mark III kommt für rund 4.000 Euro in den Handel und bietet neben zahlreichen Optimierungen einige aufnahmentechnische Innovationen.
Dass das die EOS 5D Mark IV mehr Auflösung als der Vorgänger bieten würde, war zu erwarten. Letztendlich sind es 30,4-Megapixel auf einem CMOS-Vollformat Sensor geworden. Ein moderater Schritt, der auf der einen Seite eine deutliche Steigerung zu den 22,3 Millionen Pixeln der EOS 5D Mark III bedeutet und auf der anderen Seite noch genügend Spielraum zu den 50 Megapixeln der EOS 5DS und DS R lässt. Der Clou ist allerdings, dass jeder der 30 Millionen Pixel der EOS 5D Mark IV aus zwei Fotodioden besteht, die entweder zusammen oder individuell genutzt werden. Diese innovative Technologie ermöglicht die Erstellung von Dual Pixel RAW (DPRAW) Dateien, die zwei Aufnahmen aus ganz leicht unterschiedlichen Blickwinkeln beinhalten. Und das lässt sich in der Nachbearbeitung mit der Digital Photo Professional Software gleich dreifach nutzen, um eine bessere Bildqualität zu erzeugen: Mit der Bild-Mikroanpassung kann die Position des Schärfepunkts minimal verlagert werden. Die Bokeh-Verlagerung ermöglicht die horizontale Verschiebung des Unschärfebereichs, damit dieser optimal zu den fokussierten Bereichen platziert ist. Und als letzte Option kann Dual Pixel RAW zur Reduzierung von Geisterbildern eingesetzt werden, um das Auftauchen von Artefakten wie z. B. Linsenreflexionen zu vermindern. Mehr zu den neuen Techniken in der Eos 5D Mark IV und erste Beispielbilder aus der Praxis bietet das Profifoto Spezial 158, das Heft im Heft in der ProfiFoto 10/16, die am ersten photokina-Tag erhältlich sein wird.
4K Video mit 8,8 MB Standbild
Eine weitere Leistungssteigerung erfährt die EOS 5D Mark IV im Bereich des Bewegtbildes. Die neue EOS bietet die Möglichkeit 4K-Videoaufnahmen mit bis zu 60 B/s und Full-HD-Aufnahmen mit bis zu 120 B/s. intern aufzuzeichnen. Die 4K-Aufnahmen mit 60 B/s werden im DCI-Standard-4K-Format mit 4.096 x 2.160 intern gespeichert. Zu Gunsten der Bildschärfe werden die 4K-Videos mit der nativen Sensorauflösung aufgenommen. Aus den 4K-Videos können Einzelbilder mit 8,8 Megapixeln extrahiert werden. Die 4K-Ausgabe wird über HDMI nicht unterstützt, allerdings lässt sich ein externer Monitor kann über HDMI mit der Kamera verbinden, um damit die Videoaufnahme zu überwachen.Die EOS 5D Mark IV bietet außerdem 120 Bilder pro Sekunde in HD, Dual Pixel CMOS AF, Zeitraffer-Video und einen neuen HDR Movie Modus.
Neue bewährte AF-Architektur
Das AF-System der EOS 5D Mark IV besteht aus 61 AF-Feldern, die einen weiten Bildbereich netzförmig abdecken. Dies vereinfacht die Schärfenachführung auf sich schnell bewegende Gesichter oder wechselnde Farben. Die 61 AF-Felder – darunter 41 Kreuzsensoren – decken nicht nur einen großen Bereich des Sensors ab. Sie ermöglichen selbst bei -3 LW (was in etwa dem Mondlicht entspricht) den Einsatz des Autofokus mit dem optischen Sucher – sogar bis -4 LW, wenn sich die Kamera im Live View Modus befindet. Beim Einsatz von Extendern an allen Teleobjektiven fokussiert die EOS 5D Mark IV sehr präzise bis Blende 8 mit allen 61 AF-Feldern und 21 Kreuzsensoren.
Es wurde mit einem neuen AF-Bereich-Auswahlschalter kombiniert, der einen schnellen Wechsel des aktiven AF-Felds/-Bereichs ermöglicht. Für die präzise Belichtung, Motiverkennung und -Nachverfolgung setzt die Kamera einen 150.000-Pixel-Belichtungsmesssensor (IR und RGB) ein, dessen Daten von einem eigenen DIGIC 6 Prozessor verarbeitet werden. Nicht zu verwechseln mit dem DIGIC 6+ Bildprozessor, der die Bildverarbeitung steuert. Spezielle Technologien ermöglichen schnelle Reihenaufnahmen mit bis zu sieben Bildern pro Sekunde bei voller Auflösung und AF/AE Nachführung. In einer solchen Sequenz können bis zu 21 RAWs, bzw. eine unbegrenzte Anzahl von JPEGs aufgenommen werden. Als Speichermedien können CF und SD in den jeweiligen Kartenslot eingesetzt werden.
Das hochauflösende 3,2-Zoll-LCD-Display bietet eine intuitive Touchscreen-Steuerung des kompletten Menüs inklusive der Option den Autofokus nicht nur im Video- sondern auch im Fotomodus per Fingerzeig zu steuern und auszulösen.
Besser Bildqualität dank Digital Lens Optimizer
Für JPEG-Fotografen auch interessant: Die Digital Lens Optimizer Funktion, die zuvor nur bei der internen RAW-Verarbeitung zugänglich war, lässt sich nun direkt bei der Aufnahme von JPEG-Dateien durchführen.
Der ISO-Bereich von 100 bis 32.000 lässt sich auf ISO 50 bis 102.400 erweitern und ermöglicht unter praktisch allen Lichtbedingungen ein effektives Arbeiten. Ein optimierter Algorithmus zur Rauschunterdrückung führt zu noch besseren Low-Light-Ergebnissen, was beispielsweise ideal für Fotojournalisten ist, die mit den gegebenen Lichtverhältnissen vor Ort und aus der Situation heraus arbeiten müssen.
Ein Plus an Konnektivität
Konnektivität ist einer der Trend, die sich auch in der Ausstattung der neuen EOS wieder spiegeln. Das integrierte WLAN ermöglicht eine sichere Datenübertragung (FTPS/FTP) und die Fernbedienung der Kamera per Mobilgerät, auf dem die Canon Camera Connect App installiert ist. Zusätzlich sorgt NFC für die unkomplizierte Verbindung mit kompatiblen Mobilgeräten. GPS fügt den EXIF-Bilddaten die jeweiligen Standortdaten hinzu, was das Organisieren der Aufnahmen erleichtert. Auch IPTC-Daten, die beispielsweise Aufnahmeinformationen beinhalten, lassen sich erstmals automatisch in die Bilddaten einbetten. IPTC (International Press and Tele Communication) ist ein Standard, mit dem Informationen innerhalb der Bilddaten aufgezeichnet werden. Die EOS 5D Mark IV ermöglicht das Übertragen von IPTC-Vorlagen, die mit vielen gängigen Software-Anwendungen wie Photo Mechanic oder EOS Utility erstellt und direkt auf die Kamera geladen werden können. Die IPTC-Daten werden dann automatisch im XMP-Format in die Bilddaten eingebettet und können von jeder modernen Foto-Software gelesen werden.
Mehr zu den neuen Funktionen der EOS 5D Mark IV sowie einen ersten Praxistest mit Beispielbildern bietet das Profifoto Spezial 168, das Heft im Heft in der ProfiFoto 10/16, die am ersten photokina-Tag erhältlich sein wird.