Die 50 Megapixel-Klasse war bislang die Domäne des Mittelformats. Für voraussichtlich 4.000 Euro kommt im Frühjahr jetzt die Alternative im Vollformat. Wer hier mehr Auflösung als üblich suchte, für den war bislang bei 36 Megapixel Schluss. Ein Marktsegment, das sich geraume Zeit Nikon mit der D800/810 und Sony mit der A7R untereinander aufteilten. Und nicht wenige EOS Fotografen nutzten mangels Alternative im eigenen System die A7R per Adapter mit ihren Objektiven.
Und jetzt das: 50 Megapixel im Vollformat! Während der von Sony hergestellte Mittelformatsensor, den Hasselblad, Phase One, Pentax & Co. einsetzen, wesentlich mehr Fläche bietet, um seine 50 Millionen Bildelemente darauf unterzubringen, wird es auf dem EOS Chip naturgemäß enger. Dicht gepackte Pixel erfordern extrem hohes Auflösungsvermögen der Optiken und es bleibt zu hoffen, dass Canon eine klare Empfehlung hinsichtlich geeigneter Objektive herausgibt, um Anwenderfrust vorzubeugen. Die für das Mittelformat typischen Festbrennweiten tun sich jedenfalls leichter als Zoomobjektive, die gebotene Auflösung auch tatsächlich in Bildinformation umzusetzen.
Während Nikon die Schwestermodelle D800 (mit Tiefpassfilterfunktion) und D800 E zwischenzeitlich durch die D810 (beide ohne Tiefpassfilterfunktion) ersetzt hat, also nur noch ein Modell anbietet, setzt Canon auf Zweigleisigkeit: Die EOS 5DS R verfügt über einen Tiefpass-Aufhebungsfilter, das Schwestermodell 5DS kommt mit Filter.
Canon hat eigens den optional wählbaren Bildstil „Details“ entwickelt, um die Fähigkeit zur Aufnahme feinster Details bei dem hochauflösenden Sensor der Kameras zu optimieren. Zudem ermöglicht er die Steuerung der Nachschärfung einer JPEG-Aufnahme in drei Stufen und verhilft damit Fotografen zu hochwertigen Bildern direkt aus der Kamera.
Was sich allmählich herumgesprochen haben dürfte ist außerdem, dass bei hochauflösenden Kamerasystemen wesentlich kürzere Verschlusszeiten sinnvoll sind, da hier die Gefahr der Bewegungsunschärfe deutlich höher ist als in den unteren Auflösungsklassen.
Für bestmögliche Fokussierung sorgt bei der EOS 5DS und EOS 5DS R ein erweitertes 61-Punkt AF-System mit 41 Kreuzsensoren. Beide Modelle verfügen über die EOS iTR Technologie (Intelligent Tracking and Recognition) für die Nachführung der Schärfe auf Gesichter und Objekte über den gesamten Bildausschnitt.
Der 50,6-Megapixel-CMOS-Sensor bietet eine ISO-Empfindlichkeit von 100 bis 6.400, die sich auf 50 bis 12.800 erweitern lässt. Canon verspricht rauschfreie Bilder mit natürlichen Farben und höchster Farbdynamik. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, schon bei der Aufnahme den Bildausschnitt 1,3fach, 1,6fach oder 1:1 zu wählen. Der Bildzuschnitt wird im Sucherbild dargestellt und selbst bei 1,6fachem Bildausschnitt löst der Sensor noch mit 19 Megapixeln auf.
Und ja, die beiden neuen EOS können natürlich auch Filmen, wobei dies aufgrund ihrer hohen Auflösung sicher nicht die sinnvollste Anwendung der Kameras ist. Wer hier seinen Schwerpunkt hat, ist mit der EOS 5D Mark III besser beraten, weil die Datenmassen der neuen Modelle beim Filmen keinerlei Vorteile bringen, sondern im Gegenteil, die Sache eher unnötig rechenintensiv machen.
Auch so haben die in die EOS 5DS und EOS 5DS R integrierten Dual DIGIC 6 Prozessoren einiges zu tun. Die beiden aus der EOS 7D Mark II bereits bekannten Prozessoren wurden auf den schnellen Datendurchsatz bei der Verarbeitung der Bildsignale des 50,6-Megapixel-Sensors optimiert. Serienaufnahmen sind mit immerhin fünf Bildern pro Sekunde möglich. Bei der Verarbeitung der Datenfluten ist hilfreich, dass Canon ein verlustfrei komprimiertes RAW Format verwendet, dass eine Dateigröße von 60 MB anstatt der unkomprimiert zu erwartenden rund 150 MB ergibt.
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