Jeder, der Film- oder Fotoaufnahmen macht, kennt das Platzproblem: Schon nach einer Session landen mehrere Terrabyte Rohmaterial auf den Festplatten des Computers. Damit unersetzbare Files nicht verloren gehen, empfiehlt Technik-Experte Ralf Seeber ein NAS-System.
Ralf Seeber ist IT-Experte beim Online-Händler Easy-Tecs, der sich auf netzwerkbasierte Speicherlösungen spezialisiert hat, denn egal ob für den privaten oder professionellen Gebrauch, Bildmaterial in hoher Qualität braucht Platz. Fotos im RAW-Format nehmen schnell zwischen 10 MB und 50 MB ein, so kommen bei einem Shooting einige Gigabyte zusammen. Im Videobereich schießen die Größen noch weiter in die Höhe. Bereits verarbeitete, kurze 30-Sekunden-Sequenzen nehmen 60 MB aufwärts ein. Videografen, die längere Aufnahmen für Events oder ähnliches planen, benötigen meist mehrere Terrabyte Speicher. Interne Festplatten gängiger Computer laufen bei diesen Mengen schnell über. Noch dazu möchten Künstler am liebsten von überall auf ihre Schätze zugreifen können und direkt in Sicherheit wissen. Eine mögliche Lösung stellt für viele die Cloud dar. Doch agieren Anbieter nicht immer im Sinne der Nutzer, und so entstehen Sicherheitslücken. Für eine risikofreie Speicher-Alternative greifen Sicherheitsbewusste auf NAS-Systeme zurück.
Einfach aber zuverlässig
NAS steht für Network Attached Storage und beschreibt ein System zur Datenspeicherung mit Netzwerkanbindung. Das externe Depot sorgt nicht nur für eine Entlastung berstend voller PC- Speicher, sondern ermöglicht Berechtigten den Zugriff von unterwegs. Bei dieser Alternative zur Cloud fallen keine monatlichen Kosten oder Problemen durch Änderung der AGBs an. Eine einfache Grundversion basteln Technikaffine schon aus einem unbenutzten Computer. Anfänger nutzen fertige NAS-Lösungen. Vorteilhaft besonders, da diese Modelle mit optimiertem Strombedarf arbeiten und bekannte Hersteller zuverlässige Hardware einbauen. Im Paket kommen Gehäuse und Festplatte, fertig ist die eigene Cloud. Je nach Ausführung lassen die kleinen Kästen zusätzliche Erweiterungen für RAM oder Netzwerkkarten zu. Für extra Sicherheit sorgt die Redundanz, also eine zweite zusätzliche Festplatte, auf der eine Kopie aller Dateien entsteht. Um ein richtiges Back-up aller Daten zu erstellen, empfiehlt der Experte die 3-2-1-Strategie. Hierbei sorgen insgesamt drei Kopien für Sorglosigkeit. Mit zwei unterschiedliche Speichermedien, von denen eines extern aufbewahrt wird, vermeidet dieses Verfahren den Verlust unersetzbarer Bytes.
Auswahl treffen
Der Fokus bei der Auswahl geeigneter Systeme sollte auf der 24/7-Zertifizierung der Speichermedien liegen, die die Funktion bei Dauereinsatz bescheinigt. Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Kompatibilität gehören ebenfalls zu den beachtenswerten Faktoren beim Kauf eines NAS-Gehäuses. Ein Blick in die Hardware Compatibility Lists, kurz HCL, der Anbieter hilft dabei. Das Einstiegsmodell verfügt über mindestens zwei Slots, da pro genutzter Festplatte eine weitere für die Redundanz eingerechnet werden muss. Je nach Größe der vorhandenen oder zukünftigen Sammlung skalieren Anwender ihre NAS-Speicher. Die Wahl der Speichermedien-Größe hängt von der Art der Inhalte ab. Besonders umfangreiche Dateitypen wie Foto- oder Videoformate verlangen besonders viel Raum.
Strom oder Magnet
Fällt die Wahl auf ein Modell, stellt sich als nächstes die Frage nach HDD oder SSD. Hier entscheidet vor allem die Verwendung über Sinnhaftigkeit. HDDs speichern auf magnetische Spuren, die auch ohne stetige Stromzufuhr Inhalte langfristig bewahren und eignen sich besonders für die dauerhafte Speicherung von Daten. SSDs wiederum nutzen elektrische Ladung zur Sicherung von Dateien, welche ohne dauerhaften Stromfluss verloren gehen können. Gerade für schnellen Zugriff mehrerer Personen eignen sich die flinken Speichermedien. Jederzeit zu wissen, wo die eigenen Daten liegen, ohne Sorge um Datenlecks und monatliche Kosten, bringt die Vorteile des privaten Speichers auf den Punkt.