What you see is what you get (WYSIWYG) – ein kontrollierter Workflow mit einem konsequent durchgeführten Farbmanagement von der Aufnahme, über den Monitor, den richtigen Umgang mit dem Softproof, bis hin zum richtigen Profil für den Drucker ist die Grundlage für ein farbgetreues Arbeiten.
Schon bei der Aufnahme bieten sich einfache, kaum zeitraubende Möglichkeiten, um den Farbworkflow einfach zu bewältigen. Hier bietet es sich an, zum Beispiel einen SypderCube und/oder Checkr in einer der Aufnahmen zu platzieren, um in der Bearbeitung eine Referenz für Farbe, Weiß- und Schwarzpunkt und den Weißabgleich zu haben. Anschließend muss natürlich auch das Betrachtungsmedium entsprechend angepasst werden, damit tatsächlich gezeigt wird, was wir sehen sollen.
Die meisten Monitore kommen mit recht willkürlichen Kalibrierungen daher, da sie für den Alltagsgebrauch ausgerichtet sind und durch ihre Kontrasteinstellungen das Lesen von Texten erleichtern oder bei der Wiedergabe von Videos mit intensiven Farben überzeugen sollen. Das Betriebssystem des Computers schickt zwar eine korrekte Darstellung an den Monitor, hat aber ohne einen Kalibrierungsvorgang nicht die Möglichkeit zu überprüfen, was der Monitor oder das Display tatsächlich darstellen.
Die Monitorkalibrierung ist also die Voraussetzung für optimale Farbdarstellung, die Basis für einen kontrollierten Workflow.
Hier unterscheiden wir zwischen der Softwarekalibrierung und Hardwarekalibrierung. Beide Wege erreichen das Maximum mit dem jeweiligen Gerät.
Hardwarekalibrierung ist die Ideallösung: Hier lässt die Software das Ausgangssignal der Grafikkarte unangetastet und schreibt die notwendigen Änderungen in die 16bit Lookup-Table (LUT) des Monitors. Dieses Prinzip findet bei speziellen Grafikmonitoren, wie zum Beispiel von EIZO Anwendung. Auch hier kann ein Datacolor Spyder X das eingesetzte Messgerät sein. Bei der Softwarekalibrierung ist der Sypder X in der Lage, das Ausgangssignal der Grafikkarte entsprechend anzupassen, was dazu führt, dass auch Laptops und nicht Hardware-kalibrierbare Monitore kalibriert werden können. Auch seine Fähigkeit, das Umgebungslicht zu erfassen und dies in die ideale Kalibrierung mit einfließen zu lassen, macht diese Art der Kalibrierung zu einer Universallösung.
Somit ist die erste Grundlage zur Kontrolle während der Bildbearbeitung gegeben, auch um später ein Bild im Softproof korrekt betrachten zu können.
Aber auch schon bei der Papierwahl gibt es Lösungen, um die Auswahl dem Motiv entsprechend anzupassen. Denn 2020 gilt nicht mehr automatisch, dass ein Druckfarbraum in allen Bereichen kleiner sein muss als zum Beispiel unser Ausgangs-farbraum Adobe RGB.
Ein Dutzend verschiedene Tintensysteme sorgen für einen größeren Druckfarbraum. Es hat sich in der Vergangenheit viel getan, die Zeiten von Druckern mit vier bis sechs Tinten sind lange vorbei. Heute haben Drucker – wie zum Beispiel die imagePROGRAF-Serie von Canon mit LUCIA PRO – ein auf 12 Farben basierendes Tintensortiment, das nicht nur intensivere Farben oder tieferes Schwarz als die Vorgänger liefert, sondern in einigen Bereichen auch einen größeren Farbraum als Adobe RGB darstellen kann.
Dies lässt sich mit onboard Mitteln am Mac mit ColorSync oder auch mit dem Onlinetool www.iccview.de visualisieren. Die entsprechenden Profile erhält man bei den Papierherstellern und natürlich auch bei ausgewählten Druckdienstleistern. Hier zeigt sich, dass einige Papiersorten sogar in manchen Bereichen in der Lage wären, mehr abzubilden, als wir zum Beispiel mit Adobe RGB als Ausgangsfarbraum liefern.
Hat man nun die Papierauswahl eingeschränkt und sich aufgrund von Präsentationsort und Motiv für das passende Papier entschieden, gilt es im Softproof zu betrachten, wie sich unser Motiv verhält. Hier gilt nicht immer die gleiche Renderpriorität für eine Drucker-Papier-Kombination, viel entscheidender ist das gestaltete Motiv mit seinen Kontrasten und Motiven. Ein kurzer Wechsel zum Vergleich zwischen den Renderprioritäten, zum Beispiel zwischen relativ farbmetrisch und perzeptiv, kann viel Arbeit ersparen, wenn man das Bild im Softproof noch für den Druck anpassen muss.
Auch früher kaum in der Fotografie zum Einsatz gekommene Renderprioritäten können heutzutage einen einfachen Workaround bilden. Ist auf einem Papier mit viel optischen Aufhellern der Hautton zum Beispiel unschön verschoben, kann ein Druck mit „absolut farbmetrisch“ dieses Problem leicht aus der Welt schaffen.
Drucken ist keine reine Wissenschaft, sondern eine Kombination aus Handwerk, Erfahrungswerten und Kreativität. Vergleicht man abschließend dann Druck und Monitor, darf man allerdings nicht vergessen, dass ein gedrucktes Bild nur durch das vorhandene Umgebungslicht wahrgenommen wird, bevor man sich Gedanken über Farben oder Helligkeit macht.
SpyderCube
Der SpyderCube beschleunigt die RAW-Verarbeitung, indem er Referenzaufnahmen unter beliebigen Lichtbedingungen ermöglicht, um den Weißabgleich, die Belichtung, den Schwarzwert und die Helligkeit für die gesamte Fotoserie festzulegen. So stehen Fotografen alle relevanten Lichtinformationen für die RAW-Korrekturen zur Verfügung.
Eine integrierte Chromkugel dient zur Messung des Spitzlichts, um die überbelichteten Bildbereiche zu analysieren. Weiße Flächen definieren die Lichter im Verhältnis zu den Spitzlichtern. Eine Spektral- neutrale, 18%ige Graufläche dient zur Messung der Farbtemperatur und Mitteltöne unter allen Lichtbedingungen, während eine Lichtfalle den absoluten Schwarzwert definiert. Die schwarze Oberfläche des SpyderCube dient zur Analyse der Schatten im Verhältnis zur Lichtfalle.
Die Nutzung des SpyderCube ist unkompliziert. Die Ergebnisse sind mit jedem RAW-Konverter kompatibel und können auch zur Optimierung eines JPG-Workflows genutzt werden.
Datacolor SpyderX
Der Datacolor SpyderX ist der schnellste, präziseste und benutzerfreundlichste Farbkalibrier-Sensor für Monitore, der jemals von Datacolor entwickelt wurde.
Er ist das erste Kolorimeter von Datacolor, in dem ein eigens konstruierter Farbmess-Sensor mit einem optischen System kombiniert wurde, der für eine stark verbesserte Farbgenauigkeit bei Monitoren und Beamern mit mehr Details in den Schattenpartien und höchste Lichtempfindlichkeit sorgt.
Der SpyderX ermöglicht eine Kalibrierung in weniger als zwei Minuten und ist damit um ein Vielfaches schneller als seine Vorgängermodelle. Er lässt sich intuitiv bedienen. Einsteiger profitieren von einen Schritt-für-Schritt-Assistenten, während Experten umfangreiche erweiterte Funktionen für die volle Kontrolle zur Verfügung stehen.
Der SpyderX ist in zwei Versionen verfügbar. Der SpyderX Pro richtet sich an ambitionierte Fotografen und Designer, die eine schnelle und einfach zu handhabende Monitorkalibrierlösung suchen. Die Elite-Version bietet darüber hinaus Einstellungsmöglichkeiten für professionelle Fotografen und Videografen, die eine uneingeschränkte Kontrolle über ihren Farbworkflow haben möchten.
SpyderCHECKR
Die Datacolor SpyderCHECKR enthalten 24 beziehungsweise 48 spektral entwickelte Farbfelder in einem robusten tragbaren Gehäuse mit Stativhalterung.
Die Kalibrierungssoftware des SpyderCHECKR analysiert die Resultate der Testfotos und erstellt direkt ein Profil, das dann zur automatischen Farbkorrektur im Workflow mit einer RAW-Importsoftware wie Adobe Photoshop, Adobe Lightroom und Hasselblad Phocus integriert werden kann.
Die 48 spektral ausgeklügelten Farbfelder umfassen die 24 Standardfarben des sRGB-Farbraums sowie zusätzliche Farbtöne für präzisere Hautfarben, mittlere Farbsättigung und fast weiße und schwarze Farbtöne, die einen größeren Dynamikumfang gewährleisten.
Farbtemperatur und Be- lichtung können von Aufnahme zu Aufnahme und von Situation zu Situation variieren. Ein einziges Blatt mit einfach verwendbarer Graukarte liefert Farbtemperatur und -intensitätsdaten, mit denen die Kameraeinstellungen angepasst werden können.
Zur Person
Mit über 20 Jahren Erfahrung in der professionellen Fotografie hat Jochen Kohl viele Facetten der Fotografie erlebt. Schon bei seinem Einstieg Anfang der Neunziger hatte er das Glück, im damaligen Studio für namenhafte Kunden wie BMW Motorrad, Manufactum oder Philipp Holzmann arbeiten zu dürfen. Auch heute finden sich in seinem breitgefächerten Portfolio namhafte Kunden, so fotografiert er beispielsweise nach wie vor für die Werkzeugindustrie.
Durch seine langjährige Erfahrung und seine stetige Weiterbildung weiß er, was er seinem Equipment abverlangen kann, und (unabhängig von jeglichen Herstellern) was zur Zeit technisch möglich ist, um die eigenen kreativen Ideen umsetzen zu können. Aufgrund dieser Offenheit und dieses Fachwissens vertrauen Hersteller wie Canon, Bläsing-Blitz, Tamron, Novoflex, Ilford, Datacolor oder DxO auf seine Kompetenz als Referent und Fotograf.